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Wärme aus der Tiefe nutzen

Seismische Messungen zur Vorbereitung geplant

Die Stadtwerke Parchim GmbH beabsichtigen die Errichtung einer hydrothermalen Geothermieanlage
zur Wärmeversorgung mittels regenerativer Energien. Damit sollen CO2-Minderungspotenziale genutzt und nachhaltige grundlastfähige Wärmeenergie bereitgestellt werden. Aus einer Tiefe von ca. 2.000 Metern soll mit einer Förderbohrung Thermalsole aus Sandsteinschichten gefördert und im Nachgang die ausgekühlte Sole wieder in die vermutete Lagerstätte zurückgeführt werden.

Vibrofahrzeug
Vibrofahrzeuge erzeugen durch künstliche Erschütterungen seismische Wellen, die sich bis in die Tiefe fortbewegen. Foto: Pixabay

Für die genaue Planung der Tiefbohrung können mit Hilfe seismischer Messungen Daten über die Beschaffenheit des Untergrundes gewonnen werden. Voraussichtlich in der zweiten Augusthäfte werden dazu an verschiedenen Stellen im und um das Stadtgebiet Parchim Messungen mittels sogenannter Vibrofahrzeuge durchgeführt. An jedem Vibrationspunkt werden dabei durch Absenken einer an den Fahrzeugen montierten Bodenplatte für die Dauer von wenigen Sekunden schwache seismische Schwingungen erzeugt. Aus den gemessenen Laufzeitunterschieden der Schallwellen können Erkenntnisse über den Aufbau des Untergrunds bis in große Tiefen gewonnen werden.

Parallel zu den Vibrationen der Fahrzeuge werden die Schwingungen mit mobilen Messgeräten an Häusern in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge gemessen. Hierzu werden kurzfristig halbseitige Sperrungen in den betroffenen Straßen rund um den Mess-Konvoi eingerichtet. Eine Messlinie wird sich vom Parchimer Ortsteil Damm bis in den Paarscher Weg erstrecken. Auf einer zweiten Linie erfolgen die Messungen von kurz vor Stolpe bis hinter den Parchimer Ortsausgang in Richtung Rom.

Die Nutzung der Wärme aus der Tiefe ist klimafreundlich und benötigt oberirdisch nur sehr wenig Platz. Darüber hinaus kann mehr Unabhängigkeit gegenüber fossilen Brennstoffen und deren Preisschwankungen erreicht werden. Über Fernwärmenetze kann die Tiefenwärme sowohl Bestandsgebäude als auch Neubauten versorgen und lässt sich zudem mit anderen Wärmequellen wie industrieller Abwärme, Solarthermie oder Biomasse kombinieren.

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