Verein „Radeln ohne Alter“ hilft Einwohnern von Senioreneinrichtungen wieder aufs Fahrrad

Zehntausend Euro. Ein Betrag, den man für einen gebrauchten Kleinwagen ausgeben kann – oder für eine Fahrradrikscha. Zwei davon, hergestellt von einer dänischen Firma, nennt der Verein „Radeln ohne Alter“ aus Krakow am See sein eigen. Während hinten der „Pilot“ in die Pedale tritt, genießen die Fahrgäste einen Komfort. Die erste Rikscha schaffte der Verein kurz nach Gründung 2020 an. Die zweite kam ein Jahr später hinzu.
Dass die Dänen gerne radeln, ist kein Geheimnis. Daher stammen nicht nur die Rikschas aus unserem nördlichen Nachbarland. Auch die Idee zu „Radeln ohne Alter“ entstand vor rund zehn Jahren dort. In Deutschland gibt es mittlerweile über 70 Standorte. Der in Krakow ist Mecklenburg-Vorpommerns erster. Neubrandenburg und Waren haben nachgezogen. „Unser Verein hier gründete sich auf Initiative Kurt Höffgens. Er hatte gute Kontakte nach Bonn, wo sich die Zentrale von „Radeln ohne Alter“ befindet“, erzählt Sabine vom Bruch. Der Vorstand des Krakower Vereins besteht aus fünf Mitgliedern: Das ist außer Kurt Höffgen und Sabine vom Bruch, die für Schriftführung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, Reinhold Mühlich, der sich um die Förderanträge gekümmert und die Rikscha auch in Teterow, Plau und Güstrow bekannt gemacht hat. Andreas Libor hat die Finanzen im Blick und Frank Bernstein die Fahrzeuge.
Die Kunden der Rikschafahrten kommen vor allem aus den Senioreneinrichtungen in und um Krakow. „Der Bewegungsradius dieser Menschen ist oft so klein, dass sie gar nicht mehr raus in die Natur gelangen“, erzählt Sabine vom Bruch. Auf der Fahrt fangen die Senioren dann manchmal an, dem Fahrer von früher zu berichten: wo sie zum Baden, zum Angeln, zum Tanzen gingen, an welcher Stelle des Sees sie die Wäsche gewaschen haben… „Manche wünschen sich auch eine Fahrt zu ihren ehemaligen Wohnhäusern, Arbeitsstätten oder Nachbarn oder durch die Schrebergärten.“
In diesem Jahr startet „Radeln ohne Alter“ in Krakow am 3. Mai in die Saison. Dabei stellen Vereinsmitglieder das Angebot an der Seepromenade vor. Neben den Fahrten für die Senioreneinrichtungen nimmt der Verein auch Bestellungen für gelegentliche Privatfahrten an. Kontakt über krakow@radelnohnealter.de möglich.
Beate Diederichs