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Großes Orchester, große gesten

„From Vienna With Love“ am 11. Juli nach Schwerin: Conchita Wurst im Gespräch

Im Jahr 2011 rief der österreichische Künstler Tom Neuwirth die Kunstfigur Conchita Wurst ins Leben. Als bärtige Diva gewann er 2014 mit „Rise Like A Phoenix“ den Eurovision Song Contest in Kopenhagen und wurde schlagartig berühmt. Seitdem tourt er um die Welt, veröffentlichte drei Alben, moderierte TV-Shows und nutzt seine Plattform immer wieder, um sich für gesellschaftspolitische Anliegen einzusetzen.

Conchita Wurst - From Vienna With Love
Conchita Wurst kommt am 11. Juli nach Schwerin auf die Freilichtbühne – für einen Abend voller Emotionen und Gänsehautmomente. Foto: Hanna Fasching

„From Vienna With Love“: So lautet der Titel des zweiten Solo­albums von Conchita Wurst, aufgenommen mit den Wiener Philharmonikern. Diesen Namen trägt auch das Orchesterprogramm, mit dem Conchita am 11. Juli in Schwerin zusammen mit der Mecklenburgischen Staatskapelle unter Leitung von Mark Rohde und dem Countertenor Nils Wanderer auftritt. Mit diesem Format hat sie bereits in der Oper von Sydney, der Berliner Philharmonie und dem Londoner Palladium auf der Bühne gestanden, nun reiht sich die Schweriner Freilichtbühne ein. Pop-Fans dürfen sich genauso wie Klassikliebhaber auf ein musikalisches Feuerwerk mit orchestraler Wucht und Gänsehautmomenten freuen – wie Conchita Wurst im Gespräch mit Katja Haescher verriet.

Sydney, Berlin, London – wie kommt Schwerin in diese Reihe?
Conchita Wurst: Na, es ist doch genauso glamourös, oder? Ich war noch nie in Schwerin, aber ich habe Bilder gesehen, einfach wunderbar! Ein- bis zweimal im Jahr versuchen wir, ein Orchesterprojekt umzusetzen, und dieses Mal klappt es mit der Mecklenburgischen Staatskapelle. Ich freue mich sehr!

Worauf darf sich das Publikum freuen?
Auf eine orchestrale Umsetzung meiner eigenen Songs und von Songs, die mich schon ein Leben lang begleiten. Mit meinem Album „From Vienna With Love“ hat sich für mich ein Kindheitstraum erfüllt. Großes Orchester, große Gesten, großes Drama – ich liebe es, und bei jeder Aufführung wird es wieder wahr. Das Konzert ist ein Potpourri aus Love Songs, aber auch Tango, Latin, James-Bond-Nummern. Dazu erzähle ich eine ganze Menge, diese Konversation mit dem Publikum ist ebenfalls Teil des Formats. Der Song „Rise Like A Phoenix“ darf nicht fehlen, ich singe aber auch „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“. Ich würde mal sagen, dieser Abend wird Kitsch im schönsten Sinne.

Apropos „Rise Like A Phoenix“: Wie viel ESC steckt in dem Abend auf der Freilichtbühne?
Naja, es ist das einzige ESC-Lied im Programm. Aber der ESC ist in mir, ich bin ein Song-Contest-Fan, seit ich weiß, was da passiert. Der Eurovision Song Contest ist eine Bühne, die dem, was ich mache, sehr nahe kommt. Es ist eine Phantasiewelt, eine großartige Inszenierung, die uns alle berührt. Dieses Gefühl habe ich immer, ich kann nicht singen, ohne berührt zu sein. Ich bin wirklich gern theatralisch.

Vielleicht noch ein Wort zum ESC: Was waren Ihre Gedanken bei JJs Sieg für Österreich?
Ich habe mich so gefreut! Ich wollte unbedingt, dass er gewinnt, es ist wirklich eine New Generation, die da am Start ist und ein ganzes Team drumrum, das diesen Erfolg ausmacht.

Was ist der Reiz der Mischung von Pop und Klassik? Was die Herausforderung?
In die Orchesterproben gehe ich immer sehr demütig und mit großem Respekt. Es erfordert unheimlich viel Talent, Disziplin und harte Arbeit, um ein Instrument so zu spielen, wie es Orchestermusiker tun. Auch ich profitiere von dieser Zusammenarbeit, weil ich eine Menge über Präzision lerne. Gleichzeitig bietet das Format unglaublich viele Möglichkeiten, denn der Interpretationsspielraum ist gerade in der Popmusik groß. Ich freue mich auch auf den Countertenor Nils Wanderer, mit dem ich an dem Abend auch einige Stücke zusammen interpretieren werde. Da will ich mich natürlich nicht blamieren.

Werden Sie Zeit haben, sich etwas in Schwerin anzusehen und wenn ja – was?
Der Luxus bei solchen Orchesterprojekten ist, dass ich für die Proben mehrere Tage in der Stadt bin. Was den Plan betrifft: Ich bin dankbar, dass ich so viele Projekte umsetzen darf und da ich viel arbeite, passiert vieles eben auch von Tag zu Tag. Ich bin aber sicher, dass ich mich in Schwerin sehr wohlfühlen werde und hoffe, dass wir richtig gutes Wetter haben.

Kartentelefon:
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