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Eine jahrhundertealte Geschichte

Das kleine Dorf Hundorf feiert in diesem Jahr den 850. Jahrestag seiner Ersterwähnung. Damals geschah dies noch mit dem Zusatz „Ort des Grauens und des Schreckens“ – doch in achteinhalb Jahrhunderten ist viel geschehen. Bürgermeister Claus Wergin – Hundorf ist heute Ortsteil der Gemeinde Seehof – nimmt Gäste mit auf eine Reise durch die Historie.

Der fruchbare Boden dieses Landstrichs war eine gute Lebensgrundlage und auch die hohe Lage am Schweriner Außensee machte Hundorf zu einem beliebten Siedlungsort – auch schon vor mehreren tausend Jahren. Schriftliche Zeugnisse sind seit 1171 überliefert. Dieses Datum steht in der Urkunde, mit der Sachsenherzog Heinrich der Löwe die damalige Siedlung Hundorf zusammen mit weiteren Orten dem Bistum Schwerin schenkte.

Zur Hundorfer Geschichte gehört die Gastwirtschaft „Oberförster“ – ein Restaurant gleichen Namens gibt es noch heute in der Gemeinde.

Hundorf hatte jetzt geistliche Herren und stand in deren Diens­ten. Dies blieb über viele Jahrhunderte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) so. Dann erhielt der Mecklenburgische Herzog die Bistümer Schwerin und Ratzeburg als Ausgleich für seine Territorialverluste in Auswirkung des Westfälischen Friedens an die Kriegsmacht Schweden. Nun blieb der Ort – inzwischen zu einem reinen Bauerndorf geworden – bis 1918 in herzoglicher, später großherzoglicher Hand.

Die frühere Feldmark Hundorf reicht vom Schweriner Außensee bis an den Kirch Stücker See heran und grenzte im Westen an die Feldmark Wickendorf und im Norden an die des Ortes Lübstorf. Auswirkungen auf dieses Territorium hatte die 1848 fertiggestellte Eisenbahnstrecke Schwerin-Wismar. Sie trennte Hundorf vom Kirch Stücker See ab, für den dabei ebenso durchtrennten alten Hundorfer Kirch- und Schulweg ins benachbarte Kirch Stück erhielt Hundorf allerdings eine steinerne Rundbogenbrücke als Gleisüberquerung.

Bis 1960, dem Zeitpunkt der endgültigen Zwangskollektivierung, war die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig der meisten Hundorfer. In den nur wenigen Jahrzehnten bis heute hat sich der Ort seither allerdings zu einem reinen Wohn- und Erholungsort gewandelt und die Landwirtschaft, die den Ort entscheidend prägte, ist von hier nahezu entkoppelt. Auch von der historischen Bebauung ist nur wenig erhalten, auch vergleichsweise weniger als in anderen Orten.