Wie umgehen mit der Erinnerung? Diese Frage stand auf einer öffentlichen Tagung, die das Gedenken an die Katastrophe der Cap Arcona in den Mittelpunkt rückte. Bei Bombardierung und Untergang des einstigen Luxusdampfers und seines Begleitschiffes „Thielbek“ in der Lübecker Bucht waren in den letzten Kriegstagen im Mai 1945 mehr als 7000 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten waren KZ-Häftlinge, die von den Nazis auf der Flucht vor den heranrückenden Alliierten auf die Schiffe getrieben worden waren.
Die Erinnerung an dieses Ereignis verbindet die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. An mehr als 20 Orten engagieren sich Initiativen, Kommunen aber auch einzelne Menschen für eine würdige Erinnerungsarbeit. Sie alle sollen mehr zusammenfinden: in dem Netzwerk Cap-Arcona-Gedenken. In Grevesmühlen, wo in der Cap-Arcona-Gedenkstätte am Tannenberg Tote der Katastrophe in 460 Gräbern bestattet sind, kamen die Netzwerker nun zu ihrer ersten Tagung zusammen.
Auch die Besichtigung der neu gestalteten Gedenkstätte gehörte zur Tagesordnung. Dort waren in den 1950er-Jahren mehr als 400 Opfer des Untergangs bestattet worden, die zunächst in Groß Schwansee beerdigt und von dort später im Zuge des Grenzausbaus nach Grevesmühlen umgebettet worden waren. Weitere Gedenkorte in Mecklenburg befinden sich auf Poel, wo auf dem Inselfriedhof ebenfalls Opfer der Katastrophe begraben sind, und in Klütz auf dem Alten Friedhof.
Auf der Tagung in Grevesmühlen ging es auch darum, aktuelle Projekte und Perspektiven des Gedenkens in den Blick zu rücken. Unter anderem galt das Interesse der Umgestaltung der Cap-Arcona-Gedenkstätte in Klütz und weiteren Projekten in Schleswig-Holstein, wo zum Beispiel in Neustadt eine neue Dauerausstellung zu der Katastrophe entsteht.