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Ein Pokal für den Organisten

Freude über ein weiteres Stück Stadtgeschichte: Das Schabbell in Wismar kann künftig einen Pokal von 1820 zeigen, der mit Hilfe des Fördervereins des Stadtgeschichtlichen Museums in diesem Sommer von einem Marburger Kunsthandel erworben werden konnte. Bei dem Stück handelt es sich um einen Andenkenpokal aus teilvergoldetem Silber, der um 1820 in Wismar für den Organisten Johann Parow gefertigt wurde.

Parow war seit 1770 als Organist an der St.-Georgenkirche tätig. Orgelspiel und Gesang sind im christlichen Gottesdienst ein wesentlicher Bestandteil der Liturgie. Somit hatte auch der Organist eine wichtige Funktion im Gemeindeleben – und anlässlich seiner 50-jährigen Amtsjubelfeier erhielt er im Februar 1820 einen Pokal mit der Gravur eines Heiligen Georgs im Kampf mit dem Drachen und der Darstellung Jacobs, wie er im Traum mit dem Engel kämpft. Damit wurde nicht nur der Bezug zum Namensgeber der Kirche, sondern auch zur Grunderfahrung des Glaubens hergestellt.

Beides wird den Organisten der Georgenkirche auch in seinem Beruf zeitlebens begleitet haben, denn die Geschichte Jacobs wurde musikalisch von den Komponisten Johann Sebastian Bach und Heinrich Schütz verarbeitet. Den Pokal stifteten wichtige Amtsträger der Stadt und Bürgermeister Gabriel Lemke (1769-1852). Ihre Namen sind in umlaufenden Inschriften vermerkt. Über das Geschenk wird sich der alte Musiker Johann Parow sicher gefreut haben. Wahrscheinlich lebte er noch bis 1821; denn er setzt 1819 sein Testament auf, das 1821 zum Tragen kommt.

Der Andenkenpokal besteht aus teilvergoldetem Silber und wurde in Wismar gefertigt. Foto: Hansestadt Wismar

Gefertigt wurde der Pokal vom städtischen Silberschmiedemeister Johann Joachim Zeller (1765-1850). Der in Wismar tätige Zeller wurde in der Stadt geboren und stammt aus einer Goldschmiedefamilie. Das Objekt zeichnet sich durch seine solide und feine handwerkliche Arbeit aus, Stadtmarke und Meis­terzeichen befinden sich am Fußring. Der Pokal erinnert an die Handwerkskunst und das Musikleben in Wismar und ist somit ein wichtiges Zeugnis für die Stadtgeschichte.