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Schätz in neuem Kontext

Weniger ist mehr. Die neue Ausstellung „Glanzstücke im Dialog“ setzt nicht auf Masse, sondern auf Klasse: 70 erlesene Stücke aus dem aktuell geschlossenen Staatlichen Museum Schwerin haben Kuratoren des Hauses jetzt in den ehemaligen herzoglichen Kinderzimmern des Schweriner Schlosses in einem neuen Kontext arrangiert.
Die Zahl verdeutlicht die Schwierigkeit: Was zeigen aus einem Bestand, zu dem eine der schönsten Sammlungen flämischer und niederländischer Kunst, aber auch Kunsthandwerk wie Meissener Porzellan und allein 32.000 Münzen und Medaillen im Münzkabinett gehören? Die Kuratoren lösen diese Aufgabe, in dem sie die Kunstwerke Geschichten erzählen lassen: von der Pracht der Dinge, von Religiosität, starken Frauen und dem Streben nach Glück. In den einzelnen Räumen zugeordneten Themenkreisen treten die Stücke in den Dialog: Gemälde und Skulpturen, Meissener Porzellane und vergoldete Trinkgefäße, Altäre und liturgisches Gerät.

Stillleben mit Nautiluspokal von Willem Claezs Foto: Elke Walford/SSGK MV

Damit nehmen die Museumsleute auch Bezug auf eine Zeit, in der ein wichtiger Grundstock für die kostbare Schweriner Sammlung entstand: Als Herzog Christian Ludwig II. (1683-1756) damit begann, Kunstwerke verschiedener Art zusammenzutragen, ließ er diese auch zusammen präsentieren. „Die Gattungen zu trennen und in unterschiedlichen Bereichen eines Museums zu zeigen, ist ein Konzept des 19. Jahrhunderts, wir führen sie jetzt wieder zusammen“, sagt Gero Seelig, einer der Kuratoren. Die auferlegte Beschränkung auf rund 70 Stücke geht dabei mit einem großen Gewinn einher: Die Kuratoren geben den Objekten Raum, ihre Wirkung zu entfalten und den Betrachtern Zeit, sich in einzelne Stücke zu vertiefen – ohne in den Druck zu geraten, eine große Zahl von Vitrinen „abarbeiten“ zu müssen.
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 7. Januar 2024. Jeweils am ersten Donnerstag im Monat finden unter der Überschrift „Rendezvous“ thematisch begleitende Veranstaltungen statt. Den Auftakt macht am 4. August um 18 Uhr Torsten Fried mit der Führung: „Geprägt und gemalt – die Glücksgöttin Fortuna auf Medaillen und Gemälden“.
www.museum-schwerin.de