In der Galerie Hinter dem Rathaus in Wismar und in der Nordkapelle des Marienkirchturms sind ab dem 16. November Arbeiten von Vincent Chéry zu sehen. Die Arbeiten des 1988 in Montreuil (Frankreich) geborenen Künstlers sind figurative monochrome Zeichnungen. Seine Darstellungen der Realität verwischen ständig die Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit und streifen leicht das Tragikomische. So entsteht eine rätselhafte Zweideutigkeit zwischen fassbarer Welt und visuellem Werk. Sein bildhafter Strich wandelt emotional Unangenehmes, mittels einer sarkastischen Katharsis, in Belustigung um.
Chéry studierte Kunst in Paris und stellte bereits in renommierten Galerien in Frankreich, Belgien und Italien aus. Zu den Quellen seiner Inspiration gehören die Bilderwelten von Magazinen. Nach dem Studium der traditionellen Freskenmalerei in Italien hat sich der ästhetische Ausdruck seiner Arbeiten verändert, es entstehen großflächige Fresken in paynes-grauer Ölfarbe.
Eigens für die Nordkapelle des Marienkirchturms hat Chéry eine großformatige Arbeit geschaffen. Es ist das erste Mal, dass der Ausstellungsraum im Turm den Wismarern und den Gästen der Hansestadt mit einer zeitlich begrenzten Präsentation zugänglich gemacht wird. Besichtigt werden kann die Kapelle täglich von 10 bis 16 Uhr. Die Galerie Hinter dem Rathaus der Gemeinschaft Wismarer Künstler und Kunstfreunde ist mittwochs bis sonnabends jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Gemeinschaft freut sich ganz besonders, in ihrer letzten Ausstellung des Jahres 2022 ihre Frankreich-Kontakte wieder aufleben zu lassen. Die Ausstellung musste zweimal wegen Corona verschoben werden und gewinnt nun eine besondere Aktualität – findet sie doch am Vorabend des 60-jährigen Jahrestages der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages statt. Dieser Vertrag besiegelte 1963 die Deutsch-Französischen Freundschaft und gilt als Beginn der Europa-Politik mit Deutschland und Frankreich als treibende Kräfte.