Hohe Kosten zur Gewährleistung der Grund- und Regelversorgung, zu wenige Patienten… Kleinere Krankenhäuser im ländlichen Raum stehen vor der Herausforderung, für eine wohnortnahe Versorgung alle diagnostischen und therapeutischen Leistungen in vollem Umfang und in höchster Qualität vorzuhalten. Vor diesem Hintergrund plant der Landkreis Ludwigslust-Parchim die Gründung einer kommunalen Krankenhausgesellschaft zur finanziellen und inhaltlichen Steuerung der Klinikbeteiligungen. Dies soll dazu beitragen, kommunale Krankenhäuser unterein-ander unter dem Dach der „LUP-Kliniken“ stärker zu vernetzen. Dabei behalten die einzelnen Häuser ihre rechtliche Selbstständigkeit.
„Patienten in unserem Landkreis sollen im kommunalen Verbund der LUP-Kliniken und beim Kooperationspartner Helios-Kliniken Schwerin als Maximalversorger die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten“, formuliert Landrat Stefan Sternberg. Ziel sei es, die neue Gesellschaft zum 1. Januar 2023 an den Start gehen zu lassen.
Der Landkreis Ludwigslust-Parchim ist seit 2021 alleiniger Träger der Krankenhaus am Crivitzer See gGmbH und derzeit mit 50 Prozent des Stammkapitals an der Westmecklenburg Klinikum Helene von Bülow GmbH, die Krankenhaus-Standorte in Ludwigslust und Hagenow betreibt, beteiligt.
Damit steht ein großer Teil der stationären Krankenhausversorgung in inhaltlicher und wirtschaftlicher Verantwortung des Landkreises. Mit den LUP-Kliniken biete sich nun die Chance, die Gestaltung der Krankenhausversorgung selbst in die Hand zu nehmen. „Zu den Möglichkeiten der Finanzierung werde ich im Rahmen der Haushaltsberatungen 2023 dem Kreistag einen konkreten Vorschlag zur Einrichtung eines Fonds ,Stationäre kommunale Krankenhausversorgung im Landkreis‘ machen“, kündigt Lamdrat Sternberg an.
Mit diesem Vorschlag findet auch das Interessenbekundungsverfahren für die Suche nach einem potenziellen Partner ein Ende. Der Landkreis legt mit der Entscheidung zu den LUP-Kliniken eine mögliche gesellschaftsrechtliche Beteiligung der Helios-Kliniken an der Krankenhaus am Crivitzer See gGmbH wegen kartellrechtlicher Hürden und aus wirtschaftlichen Gründen zu den Akten. Das Haus bleibt eigenständig und in vollständigem Besitz des Landkreises, so Sternberg. Unabhängig davon werde mit den Helios-Kliniken die Kooperation zu Einzelthemen fortgeführt und vertieft.