Restaurierte Fahne ist Teil der Sonderausstellung „Goldene 20er – Graue 20er“
Noch bis zum 23. April ist im Stadtgeschichtlichen Museum die Sonderausstellung „Goldene 20er – Graue 20er. Wismar vor 100 Jah- ren“ zu sehen. Besucher können in das Wismar zwischen 1919 und 1930 eintauchen und die verschie- denen Facetten dieser ambivalenten Zeiten erleben.
Im ersten Obergeschoss gibt es ein ganz besonderes Ausstellungsstück zu bewundern: Eine rote Fahne des „Freien Turn- und Sportvereins Wismar“ hat bereits ein Jahrhun- dert auf dem Buckel und bezaubert mit seinen kunstvollen Besti- ckungen. Die aufwendige Restau- rierung wurde von Expertin Rose- marie Selm durchgeführt.
„Die gewebten Wollstoffe waren stabil, aber mit erheblichen Schä- den. Es gab ausgefranste, abge- wetzte und verschmutzte Stellen, einige Motten-Löcher und Defor- mationen“, beschreibt die Restaura- torin aus Preetz die Herausforderungen im Prozess. Im Verlauf von rund 100 Arbeitsstunden konnte Selm die ursprüngliche Pracht der Fahne wiederherstellen. Dafür mussten unter anderem beschädigte Fäden rekonstruiert und die Plaket- ten am Mast gereinigt werden.
Die 129 mal 124 Zentimeter große Fahne aus handgesticktem Woll- stoff zeigt in der Mitte einen jungen Mann, der eine kleine Fahne sowie ein Schild in den Wismarer Farben Weiß und Rot in den Händen hält. Rund herum ranken sich Eichen- zweige und die Inschrift „Uebung stählt die Kraft / Kraft ist was Le- ben schafft“. In den Ecken der Fah- ne sind die Worte „Frisch“, „Stark“, „Frei“ und „Treu“ zu lesen. Auf der anderen Seite der Fahne sind Name des Vereins, 1900 als Gründungs- jahr sowie diverse Ornamente und ein Monogramm zu sehen. Bürger- meister Thomas Beyer bedankte sich beim Museumsförderverein und der Fielmann AG, die die Re- staurierung ermöglicht hatte.
„Es ist schön, dass die Geschichte den Museumsbesucherinnen und -besuchern mit solchen Objekten nahegebracht und lebendig ge- macht wird“, so Beyer.