Die Bürgerstiftung feiert in diesem Jahr ihr 25. Bestehen. Wie kam es zur Gründung der Stiftung und was ist ihr Anliegen?
Mit dem Wegfall der staatlichen Strukturen Mitte der 1990er Jahre entwickelte Wismars damalige Bürgermeisterin Frau Dr. Rosemarie Wilcken gemeinsam mit dem ehemaligen Sparkassenvorstand Herrn Gerhard Raabe die Idee einer Bürgerstiftung, die 1998 als erste Bürgerstiftung Ostdeutschlands ins Leben gerufen wurde. Ihr Anliegen ist es, dass die Menschen der Stadt Kapital stiften, womit Projekte im Sinne der Stadtgesellschaft von den Menschen der Stadt, die dafür Kapital benötigen, verwirklicht werden können.
Welche Art von Projekten fördert die Stiftung und welche Themen liegen Ihnen dabei besonders am Herzen?
Wir haben einen bunten Strauß an Stiftungszwecken. Uns liegen die Projekte des Zusammenhalts am Herzen. Darum richtete sich unsere Aktion „Macht Euren Tag!“ zum 25. Jubiläum an Kinder, Jugendliche, Seniorinnen und Senioren, sowie an Menschen mit Migrations-hintergrund.
Welche Projekte standen im Zentrum der Aktion „Macht Euren Tag“ und gibt es ein Projekt unter den ausgewählten, auf das Sie sich besonders freuen?
Auch als Bürgerstiftung haben wir die Pandemie und deren Auswirkungen gespürt. Es kamen deutlich weniger Anträge zu uns. Wir haben einen Corona-Hilfefonds für Vereine aufgesetzt, der vielfach genutzt wurde. Mit dem Fortschreiten der Pandemie wurde deutlich, dass es insbesondere Kinder und Jugendliche sind, sowie auch die ältere Generation, denen die coronabedingten Maßnahmen viele Möglichkeiten genommen haben. Daher
wollten wir mit unserer Aktion in den Zusammenhalt dieser Gruppen investieren und gemeinsame Erlebnisse fördern. Wir freuen uns auf jedes der 25 ausgewählten Projekte, weil es das Potenzial in sich trägt, Menschen einen unbeschwerten Tag in Gemeinschaft zu ermöglichen.
Wer kann sich von der Stiftung fördern lassen und wie kann man sich für sie engagieren?
Die Förderung richtet sich nach unserer Satzung und den Vorgaben der Abgabenordnung. Die Projekte der Antragsteller sollten gemeinnützig sein und einen Bezug zur Hansestadt Wismar aufweisen. Aber jedes Anliegen kann eines sein, das möglich werden kann. Man muss im Einzelfall sehen, welcher Weg dorthin der richtige ist. In der Stiftung mitmachen kann jede/r. Möglich ist eine Unterstützung durch ehrenamtliche Mitarbeit, überdies gibt es Gremien, in die man gewählt werden kann. Wichtig ist für uns, die Menschen in unserer Stadt davon zu überzeugen, dass eine Spende an die Bürgerstiftung oder eine Zustiftung eine gute Investition in die Gemeinschaft der Stadt ist. Jede/r kann bereits mit einem kleinen monatlichen Betrag helfen. Letztlich ist es unser Ziel, das Stiftungsvermögen weiter zu vermehren, weil das in der Zukunft immer wieder die Mittel liefert, mit denen wir gute Projekte möglich machen können. Wir haben bis Ende letzten Jahres ein Stiftungsvermögen von fast 700.000 Euro erreicht. Mit den Früchten daraus, Spenden und weiteren Einnahmen, sind schon mehr als 455 Projekte mit 480.600 Euro bis zum letzten Jahr unterstützt worden. In diesem Jahr werden wir eine Rekordunterstützung leisten können. Jeder Euro Zustiftung mehrt das Stiftungskapital und macht die weitere Förderung guter Ideen in der kommenden Zeit möglich.
Interview: Laura Prüstel