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Ein streitbarer Dichter

Was verschlug den Dichter und Germanisten Heinrich Hoffmann von Fallersleben zwischen 1844 und 1849 ins Exil nach Mecklenburg? Auskunft darüber gibt eine Ausstellung in der Dorfkirche in Buchholz (Gemeinde Dobin am See). Das spätgotische Gotteshaus befindet sich nur wenige Kilometer von Holdorf entfernt, dem Ort, an dem der streitbare Poet nach seiner Ausbürgerung aus Preußen Zuflucht gefunden hatte. Der in der Gemeinde ansässige Förderverein „Fünf Türme“ greift diese Episode der lokalen Geschichte seit Jahren immer wieder mit verschiedenen Aktionen auf – sei es nun mit einem Gedenkstein in Buchholz oder der Benennung des Hoffmann-von-Fallersleben-Weges. Die neue Ausstellung in der Kirche ist das jüngste Projekt.

Vor der Kirche in Buchholz erinnert ein Gedenkstein an den Aufenthalt des Dichters Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Foto: K. Haescher

Und zwar eines, das gleich zwei Spots auf den Dichter wirft: Die Präsentation zeigt Hoffmann von Fallersleben in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche, in der auch im rückständigen Mecklenburg eine Demokratiebewegung erblühte. Und sie zeigt ihn als Dichter des „Lieds der Deutschen“, das 1922 Nationalhymne wurde und in einer Zeit entstand, als angesichts von Kleinstaaterei die Sehnsucht nach nationaler Einheit groß war. Hoffmann dichtete und sammelte aber auch andere Lieder: „Ein Männlein steht im Walde“, „Alle Vögel sind schon da“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Diese und viele weitere bekannte Texte stammen aus seiner Feder.

Es gibt also viel zu sehen und auch zu hören, denn auf Knopfdruck erklingen einige der Lieder in der Kirche. Konzipiert hat die Ausstellung der Schweriner Historiker Dr. Wolf Karge, Planung und grafische Gestaltung hat das Büro fachwerkler aus Schwerin übernommen. Verwirklichen konnte der Förderverein „Fünf Türme“ das Projekt dank einer Förderung des Bundeslandwirtschaftsministeriums im Rahmen der Modellprojekte Landkultur.