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Immer was zu tun im Garten

  • Portrait

Als Gärtnerin sorgt Karin Müller aus Lübz dafür, dass es in Wangelin grünt und gedeiht

Wer sich dafür interessiert, die Schätze der Natur kennen zu lernen und mit ihnen zu arbeiten, wird in der Gegend um Wangelin südlich von Plau am See fündig: im Lehmmuseum Gnevsdorf, in der Europäischen Bildungsstätte für Lehmbau in Wangelin – und im Wangeliner Garten, der daran angrenzt. Die grüne Oase ist ein Ort mit vielen Funktionen: Schaugarten und Lehrgarten, Platz zum Ausruhen und Genießen, Ort für Kultur und Gastronomie.

Gärtnerin Karin mÜller
Karin Müller hat im Wangeliner Garten stets die richtige Balance zwischen Wildwuchs und Ordnung im Blick. Foto: Beate Diederichs

Trotz all dieser Verlockungen war Karin Müller nicht restlos begeistert, als sie 2017 zum ersten Mal den Wangeliner Garten betrat. „Mein erster Gedanke war: Wo bist du hier nur gelandet“, berichtet die heute 63-jährige. Denn das Konzept der Einrichtung ist es, stets das Gleichgewicht zwischen Wildwuchs und Ordnung zu halten. „Gepflegt, aber naturbelassen“ ist das Motto. „Damals fiel es mir noch schwer, zwischen Unkraut, das entfernt werden musste, und den Pflanzen, die ausdrücklich stehen bleiben sollten, zu unterscheiden“, erzählt Karin Müller. Nun hält sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Rene Bantin den Garten in Schuss und fühlt sich mittlerweile sehr wohl darin. Sie kümmert sich vor allem um die Beete. Da die viele Arbeit für die beiden auf dem rund 15.000 Quadratmeter großen Areal allein kaum zu schaffen ist, werden sie von Zeit zu Zeit von Jugendlichen oder Erwachsenen unterstützt, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, ein Praktikum oder einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren oder im Rahmen internationaler Jugendcamps unterwegs sind.

Karin Müller, die in Lübz wohnt und dort ihren eigenen Garten bewirtschaftet, hat Feldbau gelernt und nach der Wende unter anderem in einer Mosterei und einer Pilzfarm gearbeitet. 2017 begann sie als Ein-Euro-Kraft im Wangeliner Garten, setzte ihre Tätigkeit dann als Bundesfreiwilligendienstleistende und Minijobberin fort. Im April 2023 erhielt sie einen Zweijahresvertrag über dreißig Stunden wöchentlich. Die Lübzerin ist optimistisch, dass dieser verlängert wird.

Was sie und ihr Kollege zu tun haben, richtet sich wie bei den meisten Gärtnern nach der Jahreszeit: Im Winter reparieren und ordnen sie das Werkzeug, fegen Schnee, bereiten das Saatgut vor und säen bereits frühe Pflanzen aus. Im Frühjahr bereiten sie den Garten für die Saison vor, beschneiden die Kopfweiden, pflanzen und stellen die nicht winterharten Gewächse ins Freie. Das Gartencafé empfängt im April schon seine ersten Wochenendbesucher, obwohl der Saisonstart erst am 1. Mai mit dem Pflanzenmarkt folgt. Danach kommen mehr und mehr Gäste in den Garten und zu den Veranstaltungen. Im Sommer wird gejätet, verschnitten, gemäht. Die Wege müssen geharkt werden. „Man hat so viel auf einmal zu tun, dass man vorne wieder anfangen könnte, wenn man hinten noch gar nicht fertig ist“, ist die langjährige leidvolle Erfahrung von Karin Müller. Im Spätsommer steht die Haupterntezeit an. „In diesem Jahr haben wir aber wegen der Schneckenplage nicht so viel angebaut wie sonst“, bedauert die Gärtnerin. Im Wangeliner Garten wachsen Kohlrabi, Sellerie und Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Salate, Kürbisse und Zucchini. Auf den Bäumen hängen zum Ende des Sommers Äpfel, Pflaumen und Birnen, Quitten und Mirabellen.

Im Herbst geht der Garten dann allmählich zur Ruhe: Karin Müller und Rene Bantin schneiden trockene Pflanzenteile ab, säubern die Beete, harken die Blätter zusammen und decken die Pflanzflächen mit Reisig ab.

Die Gärtnerin aus Lübz folgt bei der Arbeit in Wangelin ihren Berufsprinzipien: „Wenn man im Garten etwas erreichen will, sollte man fleißig sein und einen Blick dafür haben, wo was zu tun ist.“ Auch die Witterungsunbilden schrecken einen guten Gärtner nicht ab. Karin Müller und Rene Bantin arbeiten, entsprechend gekleidet, bei fast jedem Wetter, außer bei Dauerregen. Ihre Lieblingspflanzen hier genießt die Gärtnerin natürlich vor allem, wenn es schön ist: Die Römische Kamille mit ihrem zarten Grün im Frühling und das herrlich blühende Mädesüß, das leicht duftet, liebt sie besonders. Neben diesen heimischen Pflanzenarten hat es Karin Müller auch das amerikanische Moxakraut angetan. Es zählt zur Familie der Beifußgewächse und wird sehr hoch. Die Ureinwohner Nordamerikas schätzten es ob seiner Heilwirkung. Wie alle Pflanzen hier wird auch das Moxakraut gemäß den Grundsätzen des ökologischen Gartenbaus behandelt – also nicht chemisch gedüngt oder gespritzt. Denn der Wangeliner Garten soll so bleiben, wie er ist: naturnah und naturbelassen. Beate Diederichs

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