Jagdschloss Friedrichsmoor glänzt mit traditionellem Jagdstil und moderner Atmosphäre
Wer kennt das nicht: Da steht ein schönes Haus in der Straße, hundertmal und öfter ist man schon vorbeigegangen. Aber was verbirgt sich hinter der Fassade? Welche Geschichten stecken hinter den Mauern, wer geht hier ein und aus? Denn schließ- lich sind Geschichten von Häu- sern immer auch Geschichten von Menschen. In dieser Serie wollen wir gemeinsam mit Ih- nen hinter Fassaden blicken. Diesmal in das Jagdschloss Friedrichsmoor, das inmitten der grünen und wildreichen Le- witz liegt.
Bei der Zufahrt über die Schlossal- lee lässt sich das Jagdschloss Fried- richsmoor zwischen den Bäumen erspähen. Zu früheren Zeiten war Friedrichsmoor durch die lange Al- lee mit dem Schloss Ludwigslust verbunden. Heute beherbergt der Fachwerkbau in der Lewitz ein Ho- tel und Restaurant und bezaubert sowohl mit seiner idyllischen Umge- bung als auch der geschmackvollen Aufmachung im Inneren des ehe- maligen Jagdschlosses. Mit der Ge- staltung der Innenräume haben die Eigentümer Isabel Wolff und Carsten Mieller den Stil des Jagd- schlosses aufrecht erhalten und
gleichzeitig eine moderne und ge- mütliche Atmosphäre für ihre Gäste geschaffen. Bevor das Jagdschloss in seiner jetzigen Form entstand, ließ sich dort um 1704 Herzog Friedrich Wilhelm ein Jagdhaus errichten. Und zwar von niemand Geringerem als Baumeister Jacob Reutz, der auch bei der Bebauung der Schweriner Schelfstadt und der Er- richtung der Schelfkirche federfüh- rend war. Das Jagdhaus bestand aus dem „Corps de Logis“, was den Haupttrakt bezeichnet, mit zwei Stockwerken und zwei eingeschos- sigen Nebenbauten. Da das dama-
Zahlreiche Jagdgemälde zieren die Wände in den Räumen des Schlosses.
lige Jagdhaus aus aufeinander gesta- pelten Balken errichtet worden war, glich es eher einer Blockhütte. Von dieser ist jedoch nichts erhalten ge- blieben, denn ab dem 26. Januar 1791 ließ Großherzog Friedrich Franz I. das Jagdschloss Friedrichs- moor, wie es heute ist, von Baumei- ster Johann Heinrich von Seydewitz errichten. Die dreiflügelige Anlage ist ein Fachwerkbau im Stil des Ba- rock, dessen Balken nach spätbaro- cker Manier in lindgrün bemalt wurden. Im Gartensaal ist eine 16 Meter lange Jagdtapete von vor 1815 angebracht, die fünf Szenen aus der
Rotwildjagd zeigt. Die Jagenden tragen darauf die roten Jagdröcke aus der Zeit Napoleons, welche nach seinem Sturz im Jahr 1815 verboten wurden. Nach 1945 wurde das Ge- bäude als Geflüchtetenunterkunft genutzt, ab 1957 fand hier die Freie Deutsche Jugend ihren Platz.
Seit Ostern 2000 wird das Schloss als Restaurant genutzt und wurde damals umfangreich renoviert. 2020 übernahmen Isabel Wolff und Carsten Mieller die Bauten und be- gannen nach Verzögerungen durch die Pandemie mit dem Hotel- und Restaurantbetrieb.
Laura Piontek