Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, meint: „Zur Steigerung der Attraktivität auch der ländlichen Räume und der Berufsausbildung ist es dringend erforderlich, dass das Azubi-Ticket kommt. Deshalb sollte das Azubi-Ticket spätestens ab dem 1. Februar 2021 verfügbar sein.“ Dies sagte er nach einem Treffen der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern Mecklenburg-Vorpommerns in Rostock.
Die Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern bekräftigten dabei die Notwendigkeit der Umsetzung ihrer Forderung zur baldigen Einführung des Azubi-Tickets: Die Landesregierung habe die Berufsschullandschaft zentralisiert und damit für das Land Einsparpotenzial geschaffen.
Nach Auffassung der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern sollte ein solches Ticket allen Schülern der berufsbildenden Schulen in erster Linie ermöglichen, kostenfrei die Wegstrecken zwischen Wohnort und Berufsschule oder zwischen Wohnort und den Standorten der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung zurücklegen zu können. Weiterhin sei die kostengünstige Nutzung aller Transportmittel des öffentlichen Nahverkehrs während der Ausbildungszeit, aber auch in der Freizeit als wichtiger Bestandteil des Gesamtpaketes „Azubi-Ticket“ umzusetzen.
Wenn mit den vom Land bereitgestellten Finanzmitteln kein für die Auszubildenden kostenfreies Azubi-Ticket möglich sein sollte, müsse der Eigenanteil der Auszubildenden auf maximal einen Euro pro Tag begrenzt werden (sogenanntes 365-Euro-Ticket).
Den Wirtschaftskammern zufolge pendelt jeder vierte Azubi mehr als 90 Minuten zur Berufsschule. Mindestens jeder zweite Ausbildungsbetrieb ersetzt ganz oder teilweise heute schon die Fahrt- oder Unterbringungskosten oder zahlt Zulagen zur Ausbildungsvergütung.
Die Kammern sind sich einig: „Wir werben bei den Unternehmen dafür, die Azubis bei deren Mobilität weiter zu unterstützen. Doch auch das Land muss seinen Beitrag leisten. Mecklenburg-Vorpommern ist bald das einzige Bundesland in den neuen Ländern, in dem es noch kein Azubi-Ticket gibt. Zum 1. Januar 2021 wird auch Sachsen-Anhalt ein Azubi-Ticket einführen. Das ist auch für unser Flächenland längst überfällig, zumal die Berufsschullandschaft im Ländervergleich hier am weitesten ausgedünnt ist.“