„Time Travel“ – zu deutsch Zeitreise – ist der Name einer Methode, mit deren Hilfe in der Museumspädagogik Brücken zwischen einem Ereignis in der Vergangenheit und aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen geschlagen werden. In Wismars stadtgeschichtlichem Museum „Schabbell“ ist diese Herangehensweise inzwischen fest etabliert.
Das ist auch einem Projekt zu verdanken, an dem die Wismarer seit 2019 teilnehmen und dessen Abschlusskonferenz vom 28. bis 30. Oktober in der Hansestadt stattfindet. Ziel der von der EU geförderten Maßnahme „Crossroad in History“ war es, sich aus einer internationalen Perspektive heraus mit dem Thema Migration in Vergangenheit und Gegenwart zu beschäftigen. Verschiedene Museen – aus Kalmar in Schweden, Klaipeda und Garsden in Litauen, Danzig in Polen – sind zusammen mit dem Schabbell in dem Netzwerk vereint. Sie alle haben ein spezifisches regionales Angebot erarbeitet.
Im Schabbell ist dies eine Zeitreise ins Jahr 1560, deren Zielgruppe Schüler von der sechsten bis zur achten Klasse sind. Die dargestellte Situation ist die Ankunft geflüchteter flämischer Weber im Wismar des 16. Jahrhunderts, die in die Stadtgesellschaft integriert werden müssen. „Wir können wir kulturellen Unterschieden begegnen? Welche Herausforderungen und Ängste bewegen uns? Wie können wir als Stadtgesellschaft miteinander leben?“ – dies und mehr sind Fragen, die sich aus der Situation ergeben und auf die die Projektteilnehmer gemeinsam eine Antwort suchen. Mehrere Schulklassen sind im Schabbell bereits mit Time Travel unterwegs gewesen – bis ins Frühjahr 2022 gibt es schon weitere Anmeldungen.
Sicher werden sich auch aus der Abschlusskonferenz weitere Impulse ergeben. Die Konferenz findet teilweise online statt: Die Partner aus Polen und Litauen treffen sich in Wismar mit den Partnern vom Schabbell, die schwedischen Partner sind per Videokonferenz zugeschaltet.