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Lütt Museum erzählt Ortsgeschichte(n)

Foto: privat

Wie und wann wurde das „Lütt Museum“ in Alt Jabel gegründet?
1998 brachte die Enkelin von Kantor Wilhelm Burmeister einen Koffer mit Unterlagen ihres Opas: Darin befanden sich eine Chronik, Geschichten, Sagen und Naturbeschreibungen, kurz, ein Stück Geschichte, die aus Geschichten besteht. Diese Sammlung wurde zum Grundstock einer Ausstellung. Und da wir außerdem ei- nen kaputten Pfarrstall hatten, war es eine gute Gelegenheit, ihn instandzusetzen und ihm eine Nutzung zu geben. 1999 konnte dann das Lütt Museum eröffnet werden. Das heißt, dass wir nächstes Jahr schon 25 Jahre feiern.

Was ist in der Ausstellung zu sehen und woher stammen die Ausstellungsstücke?
Zu sehen sind nach wie vor die Strukturen des alten Stalls: mit Kuhstall, Futtergang, Buchten für Schweine und Ziegen, dem Heuboden. Bis zu einem bestimmten Punkt ist Armut nämlich ein guter Denkmalpfleger, zumindest so lange, bis nichts zusammenbricht. Gezeigt werden unter anderem Episoden aus der Kirchen- und Heimatgeschichte der Jabeler Heide. Im einstigen Schweinestall ist zum Beispiel eine Ausstellung zur Hausschlachtung zu sehen und im Kuhstall – sozusagen bei Herrn Pastor sien Kauh – steht die Kanzel aus der alten Michaeliskirche. Die Kirche war 1908 bis auf die Ring- mauern abgetragen worden, die Kanzel von 1781 können wir nun zeigen.

Zu welchem Exponat können Sie am meisten erzählen und auf welches sind Sie be- sonders stolz?
Gern erzähle ich über die Schulzeit. Wir konnten für die Ausstellung alte Schulbänke aus Laupin, Alt Jabel, Woosmer und Tewswoos vor dem Zersägen retten. Sie stehen heute auf dem alten Heuboden, mit Schiefertafeln, Tintenfässern und allem, was dazu gehört. Stolz bin ich auf den Krippenstall, den Jugendliche zusammen mit Zimmermann Christian Winkelmann und dem Holzschnitzer Kurt Breu gebaut haben. Diese Krippe steht am Heiligabend in der Kirche und ansonsten im Museum.

Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, vor Ort Ortsgeschichte zu erzählen?
Manchmal fehlen Orientierung und Wurzeln. Deshalb erzähle ich gern Kindern von der Geschichte – und dass sie stolz sein können, aus diesem Dorf zu stammen. Es ist kein Kaff, sondern ein Ort mit besonderen Menschen – Heimat eben.

Woher kommen die Besucher?
Meistens aus der Region. Manchmal kommen auch Schulklassen aus Dö- mitz, Hagenow und Ludwigslust mit kombinierter Museums- und Kirchenführung. Außerdem haben wir auf dem Pfarrhof die Pfarrscheune, in der Kinder- und Jugendgruppen übernachten – und die besuchen dann ebenfalls das Museum. Geöffnet ist in der Saison jeden Sonntag von 15 bis 17 Uhr. Der Museumsbeirat, zu dem zehn Menschen gehören, kümmert sich um die Ausstellung und darum, die Öffnungszeiten möglich zu machen. Natürlich kann das Museum nach Vereinbarung angeschaut werden (038759-20234). Auch Veranstaltungen finden hier statt: Am 3. Oktober ist um 17 Uhr ein Konzert mit Harmonic BRASS aus München und vorher die letzte Gelegenheit in diesem Jahr, in das Museum ab 15 Uhr hineinzuschauen.

Interview: Katja Haescher

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