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„Meine Lieblingsplätze sind Seen und Flüsse“

Uwe Jueg, 52, ist Vorsitzender der Naturforschenden Gesellschaft Mecklenburg mit Sitz in Ludwigslust. Für unsere Reihe „Mecklenburger Köpfe“ beantwortete er uns ein paar Fragen.

Sehr geehrter Herr Jueg, was erforscht die Naturforschende Gesellschaft Mecklenburg (NGM) denn so alles?
Die NGM ist ein Sammelbecken verschiedener Fachgebiete, zum Beispiel Geologie, Paläontologie, Botanik, Mykologie und Zoo­logie. Neben den fachinternen Forschungsaufgaben möchten wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Zahlreiche komplexe Projekte gab es diesbezüglich bereits, zum Beispiel aktuell auf einer Streuobstwiese am Schaalsee. Das umfangreichste Kartierungsprojekt fand im LSG Schlosspark Ludwigslust statt, wo fast 5.000 verschiedene Pflanzen-, Pilz- und Tierarten entdeckt wurden.

Die NGM betreibt in Ludwigslust das Natureum mit Exponaten vom Gestein bis zum Tierpräparat. Wie haben Sie die Ausstellungsstücke zusammenbekommen, und was sind die „Stars“ der Ausstellung – Ihre persönlichen und die der Besucher?
Ein Museum ist nur dann ein echtes Museum, wenn es neben der Ausstellung auch eine wissenschaftliche Sammlung besitzt. Unsere Sammlung besteht aus mehr als 50.000 Objekten. Die Sammlungen stammen von unseren Mitgliedern selbst, aber auch aus Schenkungen und Nachlässen. Von den vielen tausend Objekten sind aber nur einige ausgewählte in der Dauerausstellung zu sehen, geordnet nach Themengebieten. Besonderheiten oder Raritäten haben wir in allen Bereichen zu bieten. Im geologisch/paläontologischen Ausstellungsraum kann der Besucher einen echten Meteoriten, Saurier- und Mammutknochen aus Mecklenburg-Vorpommern oder besonders schöne Stücke des Sternberger Kuchens sehen. Mehr als 70 verschiedene Zapfen von Nadelbäumen bilden eine der größten Zapfensammlungen des Landes. Unter den ausgestellten Vogel- und Säugetierpräparaten befinden sich einige sehr alte und seltene Objekte. So ist zum Beispiel ein Zaunkönig mit einer sehr seltenen Schnabelanomalie zu sehen.
Erwähnt werden muss unbedingt, dass das Natureum Ludwigslust zu 100 Prozent ehrenamtlich betrieben wird. Die jährlich aufzubringenden Kosten für das Museum in fünfstelliger Höhe werden von der Stadt Ludwigslust mit 4.000 Euro unterstützt

Uwe Jueg Foto: privat

Sie sind Biologie- und Chemie-Lehrer und engagieren sich in Ihrer Freizeit in der Naturforschenden Gesellschaft. Wie entstand Ihre Liebe zu den Naturwissenschaften?
Ein Interesse an Tieren und Pflanzen bestand bei mir schon als Kind. Diese Begeisterung wurde von meinen Eltern und von vielen Lehrern meiner Schulzeit gelenkt und gefördert. Schon als Jugendlicher war ich in mehreren Fachgruppen aktiv, zum Beispiel bei den Ornithologen und den Herpetologen. Im Studium führten mich verschiedene Dozenten an weitere Themen, wie die Botanik und die Entomologie, heran. Seit der Gründung der NGM gehören auch die Fossilien und die Pilze zu meinem Interessenbereich.

Wo finden Sie es in Westmecklenburg am schönsten und warum?
Prinzipiell fühle ich mich überall sehr wohl, wo die Natur vom Menschen unbeeinflusst ist. Da meine Hauptarbeitsgebiete überwiegend das Süßwasser betreffen, sind meine Lieblingsplätze Seen und Flüsse in einer reliefreichen Landschaft. Einen Lieblingssee kann ich allerdings nicht benennen, obwohl der Krakower See es sein könnte. Interview: S. Krieg