Ausstellung „Akt & Landschaft“ von Klaus Ender im Schabbellhaus
Über fünf Jahrzehnte künstlerische Aktfotografie umfasst die Fotoausstellung von Klaus Ender, die noch bis zum 6. Oktober im Schabbell in Wismar zu sehen ist.
Der 1939 in Berlin geborene und später in der DDR bekannt gewordene Fotokünstler initiierte gemeinsam mit dem Fotografen Gerd Rattei 1975 die erste Akt-Ausstellung im ostdeutschen Raum, welche maßgeblich zur Akzeptanz der Aktfotografie in der DDR beitrug. Sie war als Wanderausstellung in vielen ostdeutschen Städten zu sehen und hatte damals über 100.000 Besucher.
Ein Teil der Fotoschau wird seit 1999 wieder regelmäßig gezeigt. Das Wismarer Museum präsentiert nun die Ausstellung des namhaften Akteurs der Aktfotografie, dessen fotografisches Thema der weibliche Körper in der Landschaft war. So befinden sich seine Modelle am Wasser, im Sand, im Wald und auf Dächern. Ender stellte junge Frauen in ihrer Natürlichkeit dar, Schönheit und Ästhetik waren seine Maxime. Erotik stand dagegen nicht im Vordergrund, entblößte Nacktheit vermied er. Der besondere Reiz seiner Aufnahmen liegt in der natürlichen Sinnlichkeit und Ungezwungenheit – jenseits jeder Pose.
Das Leben des 2021 verstorbenen Fotografen war ereignisreich: Enders arbeitete zunächst als Saisonbäcker auf Rügen. Als Fotograf war er Autodidakt. Ab 1966 war er als Bildreporter und freier Mitarbeiter für Verlage tätig. 1972 ging er nach Potsdam, wo ihm als Akt- und Landschaftsfotograf der Durchbruch gelang. Die Ausstellung „Akt & Landschaft“ verhalf ihm zu künstlerischer Anerkennung. Aufgrund der politischen Lage siedelte er 1981 nach Österreich über und kehrte 1996 als international anerkannter Fotograf zurück nach Rügen. Doch Enders Leben hatte auch Schattenseiten: 15 Jahre lang arbeitete er als Inoffizieller Mitarbeiter für die Staatssicherheit.
Im Ausstellungszeitraum können zahlreiche Bücher und Produkte des Künstlers erworben werden.