Die Lotsenausbildung in Deutschland wird sich verändern: Künftig soll das Masterstudium „Maritime Pilotage“ auf den Berufsweg führen, angeboten werden soll die Fachrichtung voraussichtlich ab dem Sommersemester 2023 an der Hochschule Wismar. Zugangsvoraussetzungen dafür werden unter anderem ein nautischer Hochschulabschluss sowie Fahrenszeit als nautischer Offizier sein.
Hintergrund: In den zurückliegenden Jahren ist die Zahl der Bewerber für eine Lotsenposition in Deutschland stetig gesunken. Gründe dafür waren unter anderem schwierige Zugangsvoraussetzungen zum Beruf, zu denen ein ausgefahrenes Kapitänspatent gehörte. Nun wollen Bundeslotsenkammer und die in ihr vereinigten Lotsenbrüderschaften dieser Entwicklung gegensteuern und Interessierten gemeinsam mit den Fachhochschulen Wismar und Flensburg einen neuen Weg zum Lotsenberuf ermöglichen.
Die Seefahrtsbereiche beider Fachhochschulen haben bereits in Forschungsprojekten miteinander kooperiert. Angesichts der Größe der Herausforderung war für die Mitarbeiter der Einrichtungen klar, dass sie ihre Kapazitäten und Kompetenzen bündeln, um sich gemeinsam bei den Lotsen um eine Kooperation zu bewerben. Erfolgreich: Der maritime Ausbildungsstandort in Warnemünde, der auch die lange Tradition der Wustrower Seefahrtsschule weiterführt, hat den Zuschlag für die Einrichtung des Lostenstudiengangs bekommen. Offiziell wird diese Entscheidung allerdings erst mit der Verabschiedung der Novelle des Seelotsgesetzes im Bundestag und abschließend durch dessen 2. Lesung im Bundesrat am 5. Mai erwartet.
Für den Warnemünder Prof. Jürgen Siegl ist das neue Masterstudium ein wichtiger Pfeiler im Ausbildungsportfolio des Bildungsstandortes. Neben der Kooperation mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zur Ausbildung des nautischen Personals in deutschen Verkehrszentralen werde die Modernisierung der Seefahrtsausbildung damit vorangetrieben und auf die zukünftigen Anforderungen ausgerichtet.