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Notgeld in der Ausstellung

Museum in Grevesmühlen zeigt bis 27. August rund 400 Scheine aus der Zeit der Weimarer Republik

„Ui … dor komen de Berliner!“ Der Schein aus einer Serie von Ludwig Warning
für die damals mecklenburgische Stadt Fürstenberg wurde am 1. August 1921
ausgegeben. Foto: Stiftung Mecklenburg

„Not macht erfinderisch“: Unter diesem Titel ist aktuell im Museum Grevesmühlen eine von der Stiftung Mecklenburg konzipierte Sonderausstellung zu sehen. Ihr Fokus liegt auf Mecklenburger Notgeld aus der früheren Weimarer Republik. Gezeigt werden rund 400 Scheine, größtenteils mit der Vorder- und Rückseite. Diese führen Besucher in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als in Deutschland das Kleingeld aus Metall fehlte. Damals versuchten Städte und Gemeinden, mit Notgeld aus Papier Abhilfe zu schaffen. Bei der Gestaltung der Scheine gab es durchaus einen gestalterischen Anspruch: Mecklenburgische Notgeldscheine tragen künstlerische Handschriften aus der Region, wie von Ludwig Warning aus Strelitz, aber auch solche aus anderen Gegenden, etwa die von Josef Dominicus aus Paderborn. Dieser Fakt macht das Notgeld auch zu einem beliebten Sammelobjekt und zum Gegenstand regionalhistorischer Forschung.
Als Mecklenburger Besonderheit wurde im Jahr 1921 das sogenannte Reutergeld ausgegeben. Dieses „Geld“ war ein reines Sammelobjekt ohne Zahlungsfunktion. Verbindendes Motiv der für 70 Orte gefertigten Scheinserien waren Zitate aus Werken des Schriftstellers Fritz Reuter. Die Aufträge zur grafischen Gestaltung übernahmen fünf Künstler aus Rostock und Schwerin, darunter Egon Tschirch, Richard Zscheked und Hermann Koenemann. Die Sonderausstellung ist in Grevesmühlen bis zum 27. August zu sehen; geöffnet ist das Museum am Kirchplatz 5
Dienstag bis Freitag von 10 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr.
Darüber hinaus bietet das Haus mit seiner Dauerausstellung einen Blick auf die regionale Geschichte. Thematisiert wird unter anderem die Katastrophe des Luxusliners „Cap Arcona“, der kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in der Lübecker Bucht von britischen Bombern versenkt worden war. Dabei starben mehr als 7000 Menschen, die meisten von ihnen Häftlinge aus Konzentrationslagern. Auch die Ur- und Frühgeschichte der Region und die Stadtgeschichte werden in der Dauerausstellung beleuchtet.
www.grevesmuehlen.de