Herbert Hundrich präsentiert Malerei, Zeichnungen, Objekte und Installationen in St. Georgen
Die große weiße Fahne, zentral im 35 Meter hohen Hauptschiff des Sakralbaus platziert, wirkt fast schon ein wenig verloren. Davor ein elektrisches Laufband für Jogger. Die Installation gibt den Denkanstoss für das Augenfällige. Weiße Fahne? Aufgeben? Der Wunsch nach Frieden? Auf dem Video sieht man die Joggerbeine in ständiger Bewegung. Die Beine treten aber auf der Stelle. Gibt es den Fortschritt der Menschheit?
Der seit 1981 freischaffend arbeitende Künstler Herbert Hundrich markiert mit seinen Exponaten die gesellschaftlichen Herausforderungen mal direkt, mal mit sehr viel Spielraum zur Assoziation. Da ist ein strahlend blauer Rundkörper, montiert auf ein gekippt stehendes Gerüst. „Destruction“ heißt das Objekt und der blaue Planet ist offensichtlich in Schieflage, droht gar zu kippen.
Der Künstler bietet an, dass gerade in schwierigen Momenten Poesie Kraft und Zuversicht geben kann. „Ein Rettungsring bei den vielfältigen Problemen, die wir heute haben, ist die Kunst, der andere ist die Poesie“, so Herbert Hundrich. Und dass es auch in extremen Momenten Rettung gibt, das können Ausstellungsbesucher an dem überdimensionalen goldenen Hemd sehen. Das Hemd, geschneidert aus Rettungsfolie, wie man sie bei Katastrophen gegen Auskühlung einsetzt, ist auf hoffnungsvollem grünem Grund präsentiert.
Für die Kuratorin Miro Zahra ist der aktuelle Bezug zu Gegenwartsproblemen wie Krieg und Umweltzerstörung ein Grund für die Präsentation der Werke von Hundrich. „Gerade in besonders schwierigen Zeiten kann die Auseinandersetzung mit dem Schönen viel Kraft geben“, ist Miro Zahra überzeugt.
Herbert Hundrich lebt seit 2007 in Mecklenburg und Vorpommern. Bekannt sind seine Arbeiten in MV durch zahlreiche Ausstellungen und Kunstaktionen, an denen er sich beteiligt hat. Die Ausstellung in St. Georgen ist bis zum 31. März 2023 bei freiem Eintritt täglich von 10 bis 16Uhr geöffnet. Für Ausstellungsbesucher gibt es ein Faltblatt mit den wichtigsten Infos zu den Exponaten.
Peter Scherrer