60 Jahre nach dem Mauerbau führt in diesem August eine Radtour ein Stück weit entlang der einstigen innerdeutschen Grenze. Zeitgeschichtlich Interessierte haben die Möglichkeit, sich für die dreitägige Rundfahrt anzumelden.
Vom 12. bis 15. August geht es über 145 Kilometer zu historischen Orten, in Museen, Gedenkstätten und zu Erinnerungszeichen. Start ist in Grevesmühlen.
Die Teilnehmer kommen dabei mit Experten und Zeitzeugen zu Ursachen, Folgen und Prozessen der Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas ins Gespräch. Die Veranstalter, die Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Landeszentrale für politische Bildung MV und der Verein Politische Memoriale, erinnern an die Ereignisse vor 60 Jahren. 1961 ließ die SED eine Mauer durch Berlin errichten. Der „eiserne Vorhang“, der die Länder des Ostblocks vom Westen trennte, war eine Frage des Machterhalts und wurde vor allem in der DDR zu einer tödlichen Grenze.
Aktuelle Forschungen zu Todesfällen bei Fluchtversuchen über die Ostsee stellt in einer öffentlichen Veranstaltung im Rahmen der Tour am 13. August im Willy-Brandt-Haus in Lübeck ein Projektteam der Universität Greifswald vor.
Weitere Stationen der Tour sind die Ostsee zwischen Kalkhorst und dem Priwall mit Übernachtung im Segelschiff Passat, der Dassower See, das Grenzhus Schlagsdorf, das geschleifte Dorf Lankow, die Domstadt Ratzeburg und der Gedenkort für Harry Krause am Goldensee.
Es ist eine Tour voller Emotionen: Harry Krause war zehn Jahre alt, als er am 31. Januar 1951 beim Schlittschuhlaufen auf dem See von Grenzsoldaten erschossen wurde. Er war eines der jüngsten Opfer an der innerdeutschen Grenze. In Lankow erinnern heute noch Bodenplatten und Obstbäume daran, dass hier Menschen ihre Heimat hatten. 1952 wurden die Bewohner wegen der Grenznähe umgesiedelt, 1976 der Ort geschleift.
Die mittlerweile siebte Auflage der Radtour führt durch eine einzigartige Landschaft entlang der Ostseeküste und des „Grünen Bands“ im ehemaligen Grenzstreifen. Heute lässt sich nur noch mit Mühe erkennen, wo einst eine der am besten bewachten Grenzen der Welt verlief. Anmeldungen sind ab sofort per E-Mail an tagung@lamv.mv-regierung.de möglich.