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Silberne Teedose leuchtet wieder

Alltagsgegenstand aus dem 18. Jahrhundert schmückt jetzt Dauerausstellung im Schabbell

Eine kleine silberne Teedose von 1760 strahlt seit kurzem in der Dauerausstellung des stadtgeschichtlichen Museums. Dass sie leuchtet, ist vor allem Jens Wyssusek zu verdanken: Der Restaurator des Schabbells arbeitete das wertvolle Stück für den Ausstellungsbereich „Wismar schwedisch“ auf. Die Silberschmiedearbeit des Wismarer Meisters Johann Diertrich Gade konnte mit Hilfe des Fördervereins des Museums im Kunsthandel angekauft werden und schmückt nun im Schabbell ine Festtafel.
Die dreiteilige Dose besitzt einen verschiebbaren Boden zum Befüllen mit Teeblättern und eine Verschlussklappe zum Portionieren der Blätter. Tee als Getränk hatte sich in Europa ab 1680 durchgesetzt. Um das Aroma des kostbaren Rohstoffs zu schützen, musste dieser in dunklen und trockenen Gefäßen aufbewahrt werden – Teedosen
waren jetzt gefragt. Neben silbernen gab es auch solche aus anderen Materialien, wie zum Beispiel aus Porzellan. Natürlich auch in Wismar, denn ganz im Trend der Zeit genossen auch hiesige Einwohner gern ihren Tee.
Wie aber wurde nun die Teedose restauriert? Zunächst untersuchte der Restauratur das dreiteilige, braun angelaufene Gefäß. Bei den Ablagerungen darauf handelte es sich um Silbersulfit. Erschwerend
dazu kam ein Überzug aus Kunstharz, der eine chemische Behandlung zur Abnahme des „Schwefelsilbers“ verhinderte. Aus diesem Grund musste der Restaurator den Kunstharz per Hand abtragen. Erst danach konnte er die Korrosionen sowie alle Putzmittel von der Oberfläche der Dose entfernen. Den Abschluss bildeten eine aufwendige Polierung und eine Oberflächenkonservierung. Im zur Dauerausstellung gehörenden Bereich „Wismar schwedisch“ dreht sich alles um die Zeit der 155 Jahre andauernden schwedischen Herrschaft über Wismar nach dem Dreißigjährigen Krieg. Drei Räume zeigen die Zeit der schwedischen Besatzung der Stadt mit prachtvoll barocken Exponaten in modernem Ausstellungsdesign. Das Schabbell ist dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet, im Internet sind weitere Informationen zu finden.
www.wismar.de/schabbell

Der Diplom Restaurator Jens Wyssusek bei der Arbeit Foto: Jaqueline Haase