Ortszeit IV in Maurinmühle: Kunstprojekt nimmt Bezug auf Geschichte
Im Rahmen des Schönberger Musiksommers eröffnet das Kunstprojekt Maurinmühle am 15. Juli den zweiten Teil seiner Ausstellung. Es geht dem Trägerverein „Die Beginen“ um Wahrheitsfindung und Versöhnung. Der Ort: Maurinmühle zwischen Rehna und Ratzeburg. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. wurde das ehemalige Wohnhaus der Müllerfamilie als Lungenheilanstalt, Erholungsheim und Waisenhaus genutzt. Anfang der 1940er Jahre brachten die Behörden Säuglinge ukrainischer, russischer und polnischer Zwangsarbeiterinnen unter. Die Neugeborenen wurden bewusst vernachlässigt und „zu Tode gepflegt“. Seit zwei Jahren arbeiten Künstler und Historiker an diesem Projekt.
Vierzehn Künstler aus Polen, der Schweiz und Deutschland beteiligen sich an der Präsentation von Ortszeit IV. Kuratiert wird die Werkschau von Annette Czerny, die sich seit Jahren mit der Geschichte des Kinderheims Maurinmühle beschäftigt. Noch bis zum 10. September sind in der St. Laurentius-Kirche Schönberg, Fotografien, Malereien, Zeichnungen, Grafiken, Skulpturen, Objekte und Videoinstallationen zu sehen. In Maurinmühle werden ab dem 15. Juli Klang-, Boden- und Raum- Installationen zu sehen sein. Die Werke sind auf ihre jeweils eigene Weise gedanklich mit der historischen Nutzung des Ortes verbunden.
Ausstellungsort ist das Gelände des ehemaligen Waisenhauses. Die Organisatoren haben auf dem Areal einen künstlerisch-historischen Weg geschaffen, auf dem sich Besucher über die damaligen Ereignisse informieren können.
Peter Scherrer