Das war auch für Dr. Nils Jörn kein gewöhnlicher Tag: Der Leiter des Stadtarchivs Wismar war der Erste, der nach mehr als 50 Jahren einen Blick auf die Dokumente aus den Zeitkapseln vom Dach der St.-Nikolai-Kirche in Wismar werfen durfte. Die Schriftstücke steckten in Hülsen, die im Zuge der Dachsanierung mit den kupfernen Dachreiterkugeln aus 70 Metern Höhe heruntergeholt wurden. 1966 war das Dach des Gotteshauses zum letzten Mal gedeckt worden. Das geht aus einer Urkunde aus den Zeitkapseln hervor. „Dank der fleißigen Arbeit der
Werktätigen konnten Regierung und Stadt die dafür notwendigen Finanzmittel aufbringen“ steht hier geschrieben – verbunden mit dem Wunsch, St. Nikolai möge mit seinem Kupferturm über die Ostsee leuchten und vom Aufbauwillen berichten. Seit Februar laufen nun erneut Sanierungsarbeiten am Turm, bei denen neben der Außenfassade auch das Kupferdach erneuert wird. Im Herbst sollen die Arbeiten abgeschlossen werden und die beiden Kugeln – dann neu vergoldet – wieder ihren Platz als Turmbekrönung finden. Natürlich sollen dann auch neue Zeitkapseln darin stecken – gefüllt mit dem, was die Heutigen als berichtenswert für die Nachwelt erachten. Die Dokumente aus den 1960er-Jahren haben ihren Platz im Stadtarchiv gefunden.
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