Zum Inhalt springen

Zwischen Natur und Geschichte

Was tun im Corona-Winter, wenn es wieder Veranstaltungsabsagen hagelt und die Einsamkeit im stilllen Kämmerlein drückt? Eine Möglichkeit ist es, die Wanderschuhe zu schnüren und rauszugehen. Im Landkreis Nordwestmecklenburg locken Natur und Kultur auf unterschiedlichen Wegen. Wie wäre es mit einer Stippvisite in die Eiszeit? Der zwischen Schlagbrügge und Dechow gelegene Lankower See (nicht verwechseln mit dem gleichnamigen Gewässer in Schwerin) ist ein Rinnensee, der übrig blieb, nachdem sich der Eispanzer der letzten Eiszeit durch dieses Gebiet geschoben hatte. Heute lockt hier ein Naturparadies mit seltenen Tier- und Pflanzenarten, das zum Ausschreiten und Durchatmen einlädt – auch im Winter.

Geschichtsinteressierte sollten bei ihrer Tour auf jeden Fall eine Stippvisite in Lankow (nicht verwechseln mit dem gleichnamigen Schweriner Stadtteil) einplanen. Hier erinnert heute ein Gedenkstein an das Dorf, das dem See den Namen gab und das 1976 geschleift wurde, weil es der innerdeutschen Grenze zu nahe war. Am See entlang führt auch der Mönch-Ernestus-Wanderweg, der Ratzeburg und Rehna verbindet. Wer die Gesamtlänge von 32 Kilometern gerade im Winter scheut, hat sicher auch an einzelnen Stationen seine Freude. Schlagsdorf zum Beispiel lockt mit seiner Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die zu den ältesten Dorfkirchen der Region gehört. Vor dem Gotteshaus steht eine Linde, unter der Herzog Magnus 1518 ein Landgericht gehalten haben soll. In diesem Fall wäre der Baum-Methusalem deutlich älter als 500 Jahre – wäre doch schließlich als Gerichtslinde kein dünnes Bäumchen in Frage gekommen.

Der Mönch-Ernestus-Wanderweg führt von Ratzeburg nach Rehna – und vorbei an vielen lohnenden Zielen. Foto: Katja Haescher

Nur wenige Schritte von der Kirche entfernt steht das Grenzhus, das über den Lebensalltag der Menschen auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze informiert und mit zahlreichen Veranstaltungen und Sonderausstellungen die regionale Geschichte aufarbeitet. Neben den Ausstellungsräumen führt das Außengelände mit dem Nachbau einer Grenzanlage auf Zeitreise.

Wer die einstige Grenze zu Fuß überqueren möchte, lenkt die Schritte in Richtung Mechower See. Umgeben von Natur ist die früher nahezu unüberwindbare Grenze nur noch ein Strich zum Darübergehen auf dem Weg. Große Tafeln informieren über dieses „Früher“. Und vom Aussichtsturm schweift der Blick über ein kleines Naturparadies.