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Luca-App jetzt am Start

Luca könnte diejenige sein, auf die viele gewartet haben: Die App dieses Namens macht Hoffnung, dass ein öffentliches Leben auch unter Corona-Bedingungen zurückkehren kann. Schluss mit Zettelwirtschaft und langwieriger Kontaktnachverfolgung – Ziel der Luca-App ist es, dies alles zu digitalisieren, zu beschleunigen und so die Gesundheitsämter zu entlasten. So können mögliche Infektionsketten schneller durchbrochen werden – ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie. Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das die Lizenz für die App erworben hat. Hier sind inzwischen alle acht Gesundheitsämter an das Luca-System zur verschlüsselten Kontaktnachverfolgung angeschlossen.

Wie war’s bisher? Wer essen ging, füllte einen Zettel mit seinen Daten aus. Da gingen nicht selten Mickey Mouse und Donald Duck auf ein Bier. Auch die Datensicherheit war zweifelhaft: Manchmal schrieben Besucher ihre Daten in Listen, aus denen klar hervorging, wer ebenfalls im Restaurant saß und wo die Leute wohnten. Bei Luca wird beim Betreten eines Ladens nur kurz ein QR-Code gescannt – die dabei hinterlegten Daten können im Bedarfsfall nur die Gesundheitsämter entschlüsseln. Am einfachsten funktioniert das, wenn sich Nutzer die App herunterladen. Das ist gratis im Google Play Store oder App Store möglich. Dann scannen sie mit ihrem Smartphone einfach den QR-Code des Geschäfts oder der Veranstaltung – und sind drin.

In der Marienplatz-Galerie in Schwerin wird die Luca-App bereits seit einer Woche genutzt, die ersten Erfahrungen sind positiv. „Das Wichtigste für uns ist es, die Geschäfte wieder zu öffnen. Beim Ausfüllen von Listen kam es bereits zu Staus, außerdem steht natürlich immer die Frage, was mit diesen Zetteln passiert. Die Luca-App hilft beim schnellen Check-In ins Geschäft und gewährleistet die Datensicherheit“, sagt Henner Schacht, Manager der Schweriner Marienplatz-Galerie. Deshalb haben in dem Schweriner Einkaufszentrum alle Mieter vom Center-Management Aufkleber mit QR-Codes für ihre Ladentüren bekommen – dies soll im Bedarfsfall eine schnelle digitale Kontaktverfolgung möglich machen.

Mit dem Smartphone den Code des Geschäfts scannen – fertig ist der Check-In. Foto: Rainer Cordes

Entwickelt wurde Luca von dem Berliner Start-up NeXenio, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts. Unterstützt und beworben wird die App unter anderem von der Band „Die Fantastischen Vier“. Deren Mitglied Smudo erklärt, warum er von der App überzeugt ist: „Der Informationsprozess verkürzt sich so von einigen Tagen auf wenige Stunden. Quellcluster werden aufgedeckt, bevor sie zu größerer Verbreitung finden können. Als wir als Musiker davon hörten, waren wir begeistert, denn Luca bietet uns eine Chance auf mehr kulturelles Leben im Rahmen der Pandemiebekämpfung. Das wollen wir unterstützen.“

Wenn jemand kein Smartphone besitzt, kann Luca trotzdem genutzt werden. Dafür ist es möglich, über die Internetseite der Luca-App www.luca-app.de per Webapp einen QR-Code zu generieren, in dem die persönlichen Daten gespeichert sind, diesen auszudrucken und zum Beispiel an einem Schlüsselanhänger oder im Portmonee bei sich zu tragen. Dieser Code kann dann für den Check-In im Geschäft, der Kultur­einrichtung oder bei einer Veranstaltung gescannt werden.
Diejenigen, denen das alles jetzt nichts sagt, bekommen sicher Hilfe von Kindern, Enkeln, Freunden, Nachbarn …

Die Nutzung von Luca ist sowohl für die Betreiber öffentlicher Einrichtungen als auch für Besucher kostenlos. Für die Lizenz und den sicheren Betrieb des Luca-Systems stellt Mecklenburg-Vorpommern aus dem MV-Schutzfonds 440.000 Euro jährlich zur Verfügung. Das Geld fließt unter anderem in die sichere Anbindung der Gesundheitsämter durch die Bundesdruckerei. „Der volkswirtschaftliche Nutzen dürfte um ein Vielfaches höher liegen“, ist Digitalisierungsminister Christian Pegel überzeugt. Er bedankte sich bei allen, die Luca im Land so schnell ins Rollen gebracht haben: Dank dieses großen Engagements funktioniere die Anbindung an die Gesundheitsämter schon heute.

In Schwerin und Rostock beteiligen sich bereits zahlreiche Einzelhändler am Luca-System. In der Landeshauptstadt sind zum Beispiel Marienplatz-Galerie und Schlosspark-Center und zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt dabei. „Die Luca-App erleichtert die Arbeit unseres Gesundheitsamtes. Datensätze, die sonst mühsam per Hand eingegeben werden mussten, können nun von der App in die Software unseres Gesundheitsamtes übertragen werden, wenn Kontakte von Infizierten festgestellt werden müssen. Das sichert Zeitvorsprung bei der Unterbrechung von Infektionsketten“, sagte Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier und fügte hinzu: „ Wir nutzen die App seit Anfang März für Gremiensitzungen der Stadtvertretung, die in Präsenz stattfinden, und führen sie für die städtischen Kultureinrichtungen ein. Ich empfehle die Luca-App auch Sportvereinen, Geschäftsinhabern, Konzertveranstaltern für die Erstellung digitaler Besucher- und Teilnehmerlisten.“

Luca dient der digitalen Kontaktverfolgung – Termine fürs Shopping können über die App nicht vereinbart werden.