Bei Bauarbeiten um St. Georgen bereits mehr als 60 Bestattungen gefunden

Bei den aktuellen Bauarbeiten rund um die Georgenkirche in Parchim wurden bereits mehr als 60 Bestattungen gefunden – von dem Archäologenteam, das die Arbeiten in diesem historisch sensiblen Gebiet begleitet. Das sind bereits mehr Funde als erwartet und so wird der geplante Fertigstellungstermin höchstwahrscheinlich nicht mehr zu halten sein.
„Bereits im Vorfeld war bekannt, dass sich auf dem Kirchhofgelände Bestattungen aus früheren Jahrhunderten befinden – vorrangig aus der Zeit nach dem Baubeginn der Kirche“, hieß es von den beteiligten Archäologen. Die Kirche war ab etwa 1270 auf den Resten des spätromanischen Vorgängerbaus von 1180 bis 1190 als dreischiffiger Backsteinbau im gotischen Stil erricht worden. Bis etwa 1806 wurde das Umfeld als Bestattungsort genutzt.
Die jetzt gemachten Funde spiegeln unter anderem die Begräbniskultur zurückliegender Jahrhunderte wider. Bei Bauarbeiten in Gebieten mit bekannter historischer Nutzung ist die archäologische Begleitung fest integriert. So kann gewährleistet werden, dass stadtgeschichtlich wichtige Befunde dokumentiert werden, bevor sie durch Bauarbeiten möglicherweise verloren gehen.
Seit März dieses Jahres werden die Regen- und Schmutzwasserableitungen im Umfeld der Georgenkirche erneuert. Dabei sollen neue Leitungen verlegt und das Umfeld denkmalgerecht gestaltet werden. Dass sich die Bauarbeiten jetzt verzögern, liegt unter anderem daran, dass jedes der entdeckten Skelette sorgfältig geborgen und untersucht wird. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Die bisherigen Ergebnisse der archäologischen Begleitung unterstreichen aber die bauhistorische und geschichtliche Bedeutung des Georgenumfeldes. Sie zeigen auch, wie Bauprojekte und archäologische Facharbeit gemeinsam dazu beitragen können, das kulturelle Erbe einer Stadt sichtbar zu machen und dieses für zukünftige Generationen zu bewahren.
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