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Aufgaben

Matti sagt... Aufgaben

Was tut man nicht alles für die lieben Kleinen. Eltern suchen zwei Tage das gelbe Auto, schreiben Aufsätze und buchen zu Geburtstagen beliebte Entertainer. Je älter die Kinder werden, umso komplizierter werden die Aufgaben. Zum 18. Geburtstag kommt schon die ganze Klasse und die Nachbarn denken, sie haben eine Hochzeit verpasst. Auch inhaltlich wird es zunehmend knifflig. Das berichtete unlängst eine Freundin, deren Sohn sie um den Kauf eines Blumenstraußes gebeten hatte. Den wollte er seiner Freundin zum Jahrestag schenken und er erklärte auch gleich, warum er nicht selber zum Blumenladen gehen konnte: Er müsse arbeiten und die Mutter habe doch sicher den besseren Blick beim Aussuchen eines schönen Herbststraußes. Leider war meine Freundin so doof, in die Komplimentefalle zu tappen. Und leider vergaß sie anschließend den Besuch beim Floristen, weil sie auch arbeiten musste. Als ihr das Ganze wieder einfiel, hatte gerade noch der Discounter zehn Minuten geöffnet. Sie erwarb zwei in Folie gezwängte Sträuße, die selbst als Friedhofsblumen zu hässlich waren, und versuchte, sie mit etwas Grünzeug aus der Hecke aufzupeppen. Das Ergebnis sei erbärmlich gewesen, sagte sie, und ich tröstete sie, dass auch Floristen ihren Beruf drei Jahre lang lernen müssen. Ihr Sohn holte den Strauß ab, ohne dessen Mängel zu bemerken und seitdem macht ihr ein Gedanke zu schaffen: Was, wenn der Junge morgen keine Blumen braucht, sondern eine neue Freundin?

Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)