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Singen in einer großen Gemeinschaft

Mecklneburger Köpfe - Ulrich Bathel
Ulrich Barthel leitet am 14. Dezember um 18 Uhr auf dem Alten Garten die Veranstaltung „Schwerin singt“. Foto: privat

Was ist für Sie als Chorleiter das Schönste an der Veranstaltung „Schwerin singt?“
Das Schönste sind die vielen Menschen, die zusammenkommen, um gemeinsam zu singen. Egal, ob sie es gut oder nicht ganz so gut können, immer spüre ich diese große Freude, eine große Gemeinschaft ganz analog zu erleben.

Warum werden Weihnachtslieder von so vielen Menschen geliebt?
Weihnachtslieder erinnern uns an die Zeit unserer Kindheit. Das Singen ist mit vielen Erinnerungen verbunden, das merke ich bei der Veranstaltung immer wieder. Die meis­ten der ausgewählten Weihnachtslieder stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sind jetzt um die 200 Jahre alt. Damals hielt der Weihnachtsbaum Einzug in die Wohnzimmer, die Menschen begannen, Weihnachten nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Familie zu feiern. Indem wir Weihnachtslieder singen, bewahren wir diese Traditionen bis heute und beim Singen entsteht dieses Gefühl von: „Ach, schön war‘s!“ Selbst moderne Weihnachtslieder haben schon ihre Geschichte. „Sind die Lichter angezündet“ ist 1950 in der DDR entstanden. Damals ging es darum, Weihnachten von allen christlichen Bezügen zu befreien. Freude, Friede und Lichter ließen sich natürlich nicht weglassen. Die heute 70-Jährigen sind mit diesem Lied aufgewachsen, hierzulande ist es ungeheuer beliebt. Dazu haben auch die vom Rundfunk-Kinderchor eingesungenen Schallplatten mit Weihnachtsliedern beigetragen.

„Wenn wir Weihnachtslieder singen, bewahren wir Traditionen bis heute.“

Wie textsicher sind die Schweriner?
Ich wähle natürlich bekannte Lieder aus. Stille Nacht, O Tannebaum, Leise rieselt der Schnee, das kennt eigentlich jeder. Wir stellen Texthefte zur Verfügung. Und außerdem werden wieder mehrere Chöre die Veranstaltung unterstützen. Der Theodor-Körner-Chor ist dabei, der Freie Chor Schwerin und der Postchor, der Chor der Kita Kirschblüte und das Blasorchester Banzkow. Der Kinderchor hat ein modernes Weihnachtslied von Volker Rosin einstudiert. Weihnachten ist das Fest der Kinder, ich finde es schön, wenn die Kinder auch allein Weihnachtslieder singen.

Was wünschen Sie sich für den Abend des 14. Dezembers?
Wenn es schon regnen muss, dann bitte ohne Sturm. Aber so richtig wünschen würde ich mir einen mit Schnee bepuderten Alten Garten und dazu einen wolkenlosen Abendhimmel.

Was ist Ihr persönlich liebstes Weihnachtslied – und warum?
Von den Liedern, die wir singen, ist es „Alle Jahre wieder“. Es ist das erste Weihnachtslied, an das ich mich bewusst erinnere. Ich konnte es schon als Knirps, sehr zur Freude meiner Eltern. Ansonsten verbinde ich das Fest mit der Musik von Johann Sebastian Bach. Das Weihnachtsoratorium habe ich als Junge und als junger Mann im Chor gesungen. Das ist meine musikalische Heimat, das ist für mich Weihnachten.

Interview: Katja Haescher