Rolf Barkhorn kommt nach Wismar und liest aus seinem Buch „Rübergemacht, aber andersrum“. Der Autor führt den Leser in seiner autobiografischen Erzählung zunächst ins Frühjahr 1967. Fünfeinhalb Jahre nach dem Mauerbau zieht es eine achtköpfige Familie von einem deutschen Staat in den anderen.
Dafür muss sie keine lebensgefährlichen Selbstschussanlagen und auch keinen Stacheldraht überwinden. Sie wechselt ganz normal und unversehrt die Seiten – mit einem vollbeladenen DKW-Kombi. Denn ihre Reise führt vom Westen in den Osten – von der Bundesrepublik Deutschland in die Deutsche Demokratische Republik.
Das Buch erzählt die Geschichte vom Grenzübertritt und den daran anschließenden Aufenthalt im Aufnahmeheim Pritzier im Kreis Hagenow, das offiziell von der DDR-Innenbehörde geleitet und der Staatssicherheit dominiert wurde. Der Autor berichtet in seinen persönlichen Erinnerungen von Erlebnissen der ersten Jahre in der Wahlheimat, von guten wie schlechten Erfahrungen im neuen Lebensumfeld, von Hoffnungen und Enttäuschungen und dem aus heutiger Sicht etwas bizarr erscheinenden Alltag im „real existierenden Sozialismus“ der späten 1960er Jahre.
Es ist zwar eine etwas ungewöhnliche, aber dennoch wahre deutsch-deutsche Familiengeschichte. Der Zeitpunkt des Erscheinens des Buches im 30. Jahr des Mauerfalls ist eher zufällig, aber vielleicht auch nicht unpassend.
Der als freier Autor, unter anderem für die Ostsee-Zeitung, schreibende Rolf Barkhorn stellt sein Buch am 21. Januar ab 19 Uhr in der Stadtbibliothek (Zeughaus) vor. Karten für die Lesung gibt es für fünf Euro im Vorverkauf; Vorbestellungen sind möglich unter Telefon 03841/2514020 oder per Mail unter stadtbibliothek@wismar.de. Restkarten, sofern noch welche zu haben sind, gibt es für sieben Euro an der Abendkasse.
Foto: Der Autor Rolf Barkhorn und seine ungewöhnliche deutsch-deutsche Geschichte © Frank Söllner