In der Parchimer Galerie „ebe“ öffnet am 8. März eine Ausstellung mit Werken von Johanna Schütz-Wolff (1896-1965). Zu sehen sein werden Bildteppiche, Holzschnitte und Monotypien, geschaffen von einer Frau, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur ers–ten Riege expressionistischer Künstler in Deutschlands gehörte.
Auf Johanna Schütz-Wolff stieß Galerist Eckhard Bergmann beim Besuch des Gutshauses in Rothen bei Sternberg. Dort lebt eine Enkeltochter der Künstlerin, ein Teil des Nachlasses wird hier verwahrt. „Die Arbeiten haben mir sehr gut gefallen“, sagt Bergmann, für den Johanna Schütz-Wolff eine echte Entdeckung war. Und er ist nicht der Einzige, dem es so geht. Die Künstlerin wurde von den Nazis ins Abseits gedrängt, zog sich ins Private zurück und geriet mehr und mehr in Vergessenheit.
Der Weg zu Johanna Schütz-Wolff beginnt in Burg Giebichenstein bei Halle. Dort an der Kunsthochschule baute die Künstlerin ab 1920 eine Textilwerkstatt auf, deren Leitung sie übernahm. Und während das Bauhaus andere Kunstrichtungen der Architektur unterordnete, entwickelte Johanna Schütz-Wolff in Halle die Textilkunst als eigenständige Ausdrucksform. Sie schuf am Webstuhl großformatige Bildteppiche von besonderer Strahlkraft, deren Reiz in der Mischung verschiedener Techniken liegt.
Die Machtergreifung der Nazis unterbrach den künstlerischen Weg Johanna Schütz-Wolffs. Aus Angst vor Verfolgung „entarteter Kunst“ zerschnitt sie in einer einzigen Nacht 13 ihrer Teppiche.
Zum Glück sind einige dieser großformatigen Textilwerke durch besondere Umstände erhalten geblieben. Darüber hinaus gehören Holzschnitte, Monotypien und Gouachen zum Werk, in das die Ausstellung einen guten Einblick geben wird. Auch zum Verkauf werden Arbeiten angeboten.
Eröffnet wird die Exposition am 8. März um 11 Uhr in der Galerie „ebe“, Lübzer Chaussee 7 in Parchim.
Foto: Dieses Selbstbildnis, ein Farbholzschnitt, entstand 1956. © Nachlass JSW