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Im virtuellen Landesmuseum reisen Besucher Klick für Klick zu spannenden Exponaten

Auf ins Museum! Leicht gesagt in den Zeiten von Corona – die meis­ten Einrichtungen haben geschlossen, Ausstellungen werden abgesagt, Vorträge verschoben. Vielleicht die Gelegenheit, mal via Netz einen Blick in Vitrinen und Präsentationsräume zu werfen? Seit 2014 lässt sich die Museumslandschaft Mecklenburg-Vorpommerns Klick für Klick auch online erkunden.

Möglich macht es das virtuelle Landesmuseum, ein Projekt der Stiftung Mecklenburg und des Museumsverbands MV, das unter der Adresse www.landesmuseum-mv.de den Zugang zu 50 musealen Einrichtungen im Land ermöglicht. Vom Phantechnikum bis zum archäologischen Freilichtmuseum in Groß Raden, von der Festung Dömitz über das Grenzhus in Schlagsdorf bis zum Kreis­agrarmuseum in Dorf Mecklenburg: Die Liste der teilnehmenden Museen ist so bunt wie die Exponate, die sie beisteuern.

Wer durch die Zeit reist, kann lange vor dem Jahr 995 anfangen. Damals wurde Mecklenburg überhaupt erst Mecklenburg und so darf natürlich die Abschrift einer Urkunde nicht fehlen, mit der Kaiser Otto III. in jenem Jahr auf der „Michelenburg“ erstmals diesen Namen verbriefte. Dass im Landstrich in den Jahrhunderten davor auch schon eine Menge los war, zeigen Exponate wie ein spätgermanisches Schwert und eine Prunkaxt.

Eines der Highlights unter den hierzulande gemachten archäologischen Funden ist der Kultwagen von Peckatel aus der älteren Bronzezeit. Er ähnelt einem Kessel auf Rädern und diente vermutlich kultischen Handlungen. Diese Information bekommen Betrachter, wenn sie Fotos des Wagens in der Bilderleiste auswählen. Um das Prunkstück von allen Seiten bewundern zu können, gibt es eine 360-Grad-Funktion. Und der Zoom macht es möglich, kleinste Details zu erkennen – so dicht darf im Offline-Museum niemand die Nase in die Vitrine stecken.

Nach dem ältesten und längsten Zeitabschnitt geht es in 50-Jahres-Häppchen weiter bis ins Heute. Die Petschaft eines Ritters. Ein Leuchterengel aus Eichenholz. Eine Schnabeltrippe, die sich Gutsituierte im Mittelalter unter die Schuhe schnallten, um Leder und Seide vor dem Schlamm und Dreck der Straßen zu schützen. Neben dem Foto des Exponats und dessen Einordnung in die Geschichte gibt es immer auch einen Verweis auf das Museum, in dem das Original des virtuellen Ausstellungsstücks zu bewundern ist.

Das weckt Vorfreude auf einen Museumsbesuch – und auf Zeiten, in denen ein solcher wieder ganz normal zum Alltag gehören wird. Wer bis dahin wissen möchte, wie ein Schnurösenkrug aussieht, wozu eine Alraune nützlich war und was es mit einem Bedelbrett auf sich hat, kann mit viel Spaß und Erkenntnisgewinn durch die virtuelle Ausstellung steuern.

Wie es sich für ein Museum gehört, gehören Sonderausstellungen – wie zum 100. Jahrestag des Kapp-Putsches – zum Portfolio. Und auch das Sprachmenü macht schnell klar, wo sich Besucher befinden – ünnerwägens in de Tieden vun Mäckelborg un Vörpommern. Denn neben Hochdeutsch und Englisch gibt es das virtuelle Landesmuseum auch im schönsten Platt. Ganz neu: Besucher können sich plattdeutsche Texte hier jetzt auch vorlesen lassen – von den „Güstrower Plattsnackern“. Auf diese Weise soll ein ganz neuer Zugang zum Niederdeutschen entstehen. Katja Haescher

Screenshot der Website des virtuellen Landesmuseums