Bildgeschichten auf Altären und Gemälden erzählten den Menschen früherer Zeiten aus der Heiligen Schrift. Vor diesem Hintergrund ist der Altar in der Retgendorfer Kirche ein Wimmelbild: Verkündigung, Anbetung der Könige, Kreuzigung – für diese Kernthemen aus dem Neuen Testament hat der Künstler auf ein großes Figurenensemble zurückgegriffen. Da ist im Zentrum der leidende Jesus. Maria Magdalena umfasst flehend das Kreuz, während Maria von Johannes und der Mutter des Jakobus gestützt wird. Die Pharisäer sind da und Soldaten, die Jesus noch im Todeskampf quälen. Wer die Buchstaben nicht kannte, dem halfen im Mittelalter das Können der Holzschnitzer und die eigene Phantasie.
2020 sind die hölzernen Bilder genau 500 Jahre alt. Dass Besucher auch in Zukunft darin lesen werden, ist auch der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Sanierung des Kunstwerks zu verdanken – und dem Engagement vieler Menschen, die sich dafür eingesetzt haben. Dem Förderverein „5 Türme“ der Kirchgemeinde Zittow-Retgendorf war es in nur einem Dreivierteljahr gelungen, Paten für die Altarsanierung zu werben. Unterstützer konnten sich jeweils eine der insgesamt 27 Figuren aussuchen, um sie mit einer Spende symbolisch unter ihre Fittiche zu nehmen. Insgesamt 13000 Euro wurden so akquiriert – und mit weiteren 6000 Euro von der Nordkirche die Sanierung pünktlich zum Jubiläumsjahr gestemmt. Zu den Spendern gehörte auch der Schweriner Rotary Club, der für zwei Figuren die Patenschaft übernahm.