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Krankenhaus Crivitz jetzt  in kommunaler Hand

Im Krankenhaus am Crivitzer See gehen die Dinge weiter ihren gewohnten Gang, obwohl sich doch zu Beginn dieses Jahres etwas Entscheidendes geändert hat: Alleiniger Gesellschafter ist jetzt der Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Vom Landkreis hieß es zur Übernahme: „Der Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt fortgeführt, nur in wirtschaftlicher Verantwortung des Gesellschafters Landkreis. Alle Beschäftigungsverhältnisse werden fortgeführt, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wie gewohnt auch ab 1. Januar 2021 für die Patientinnen und Pa­tienten da.“

Zuvor gehörte das Krankenhaus viele Jahre zur MediClin-Gruppe. Wirtschaftlich lief für das Unternehmen in Crivitz nicht alles so glatt, wie es sollte. Landrat Stefan Sternberg sagt dazu: „Es liegen große Herausforderungen vor uns. Vor dem Hintergrund, dass das Krankenhaus in Crivitz in der Vergangenheit nicht ohne erhebliche Zuschüsse des Gesellschafters betrieben werden konnte, sind wir uns der schwierigen Aufgabe bewusst, die mit dem Ankauf der Anteile verbunden ist. Aber mit weiterer guter Zusammenarbeit aller Beteiligten wird die Kommunalisierung ein Erfolg.“

Das Krankenhaus aus der Vogelperspektive Foto: Archiv, Rainer Cordes

Am 4. Juni 2020 beschloss der Kreistag die Übernahme des Krankenhauses durch den Landkreis. Die Abgeordneten baten den Landrat in dem Beschluss auch gleich, einen geeigneten Partner zu finden, der betriebswirtschaftliches und medizinisches Wissen mitbringt. Ein zweistufiges Bewerberverfahren dazu läuft bereits. Zunächst fand sich nur ein Interessent. Der weitere Verlauf hängt laut Landkreis jetzt auch „von der Positionierung anderer Behörden, unter anderem des Bundeskartellamtes“ ab.

Das Krankenhaus am Crivitzer See wird erstmal durch die zwei vom Landkreis eingesetzten Geschäftsführer Heiko Grunow und Dirk Schartow geleitet

Auch wenn es geplant sei, dass das Krankenhaus seine Aufgaben eigenständig wahrnehme, werde geprüft, inwieweit eine Zusammenarbeit mit dem Westmecklenburg-Klinikum „Helene von Bülow“ in Ludwigslust möglich sei. Hier hält der Kreis die Hälfte der Anteile. Vor allem im Blick haben die Fachleute dabei die modulare Schmerztherapie, die in Hagenow entwickelt wurde, und die Geriatrie am Standort Crivitz.

Wie stehen die Chancen, dass es wieder eine Station Gynäkologie und Geburtshilfe geben wird? Diese Frage war und bleibt wohl noch eine ganze Weile ein großes Thema – auch und gerade nach der Kommunalisierung des Krankenhauses.

Der neue Betreiber macht zumindest etwas Hoffnung: „Alle Beteiligen haben mit aller Kraft den Übergang zum 1. Januar 2021 so vorbereitet, dass der Betrieb nahtlos fortgesetzt wird. Hier gehört es aber zur Wahrheit dazu, dass die Übernahme des Krankenhauses so erfolgt, wie es aktuell betrieben wird. Das heißt: ohne aktive Geburtsstation. Hier wird die weitere medizinische Konzeption zeigen, welches Angebot im Bereich der Geburtsvorsorge und -begleitung am Standort Crivitz medizinisch vertretbar wieder entwickelt werden kann.“