Während seiner Visitation in der katholischen Pfarrei St. Laurentius hat Erzbischof Stefan Heße erstmals das Wismarer Rathaus besucht. Der Vertreter des Erzbistums Hamburg wurde zusammen mit Pfarrer Peter Schwientek von Bürgermeister Thomas Beyer empfangen.
Bei dem Gespräch ging es nicht nur um die Entwicklung der Hansestadt Wismar in den vergangenen Jahren. Ein Thema war der menschenverachtende Krieg Russlands gegen die Ukraine. Fast 2700 Kinder und Erwachsene aus dem osteuropäischen Land haben nach der Flucht Richtung Westen ein neues Zuhause in Nordwestmecklenburg gefunden, viele in Wismar.
Bürgermeister Thomas Beyer rechnet mit weiteren Flüchtlingen. Er forderte eine gemeinsame, gut durchdachte Planung, abgestimmt zwischen Bund, Land und Kommunen, „um diese Aufgabe mit ausreichenden Kapazitäten zu bewältigen und das Klein-Klein zu beenden“. Erzbischof Heße, der auch Flüchtlingsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, bezeichnete die Migration als globale Zukunftsaufgabe und globale Herausforderung. „Migration ist aber auch eine Frischluftzufuhr für die Kirchengemeinden“, sagte der Theologe.
Die Caritas im Norden unterstützt seit über 20 Jahren mehrere Hilfsprojekte, wie zum Beispiel drei Suppenküchen in den ukrainischen Diözesen Ivano-Frankiwsk und Kolomya. Peter Schwientek betonte, dass auch Mitglieder der Kirchengemeinde St. Laurentius freundschaftliche Kontakte zu geflüchteten Ukrainern pflegen und dass zu einer Weihnachtsspendenaktion aufgerufen wurde. Auch der Christliche Hilfsverein Wismar organisiert Hilfstransporte.
Eine bischöfliche Visitation ist der offizielle Besuch des zuständigen Bischofs in einer katholischen Pfarrei. Dabei geht es um den Austausch zwischen dem Bistum und den Verantwortungsträgern vor Ort. In Wismar feierte Stefan Heße mehrere Gottesdienste und besuchte unter anderem auch das Malteserstift St. Elisabeth, die Caritas sowie die Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Eine seiner ersten Stationen in Wismar war der Kirchenladen am Friedenshof, ein ökumenisches Projekt, dessen Träger mehrere Kirchengemeinden sind: evangelische, freikirchliche und die katholische.