Mit den Fragen, warum Menschen aus ihren Heimatländern flüchten, worin die Ursachen liegen und wie sich das verhindern lässt, befasst sich ein Vortragsabend, zu dem die Stadtbibliothek Wismar und das Büro für Chancengleichheit am 20. Februar einladen. „Afghanistan 2018: Fluchtursachen und Bekämpfung – 30 Jahre Erfahrung am Hindukusch“ lautet der Titel des Vortrags von Dr. med. Reinhard Erös, Oberstarzt der Bundeswehr a.D. Er kennt Afghanistan seit über 30 Jahren. In den 80er Jahren, während der sowjetischen Besatzung des Landes, hat er über fünf Jahre unter Kriegsbedingungen die Bevölkerung in den Bergen ärztlich versorgt. Nach dem Sturz der Taliban gründete er 2001 mit seiner Familie die Stiftung „Kinderhilfe Afghanistan“.
Anders als in den 80er Jahren sind die jetzigen Flüchtlinge zumeist junge Männer. Mehr als die Hälfte der unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlinge sind Afghanen. Die heutigen afghanischen Flüchtlinge sind wenig gebildet, etwa die Hälfte sind faktisch Analphabeten, ohne jede Berufsausbildung. Sie drängen nach Deutschland, um hier Geld zu verdienen und damit ihre Familien zu Hause zu unterstützen. „Will man den Flüchtlingsstrom aus Afghanistan stoppen, muss unsere Politik dafür sorgen, dass die afghanische Jugend in ihrer Heimat eine Lebensperspektive sieht, dass sie im Land bleiben kann, auch um sich am Aufbau eines geordneten Staatssystem zu beteiligen“, sagt Erös. Die Kinderhilfe Afghanistan hat seit 2002 genau das versucht.
Über die vielen Möglichkeiten, tatsächlich zu helfen, berichtet Dr. Erös am 20. Februar um 19 Uhr im Wismarer Zeughaus. Karten für diesen Abend gibt es in der Stadtbibliothek für fünf Euro im Vorverkauf. Vorbestellungen sind möglich unter Telefon 03841/2514 20 oder per E-Mail unter stadtbibliothek@wismar.de. Restkarten sind an der Abendkasse für sieben Euro erhältlich.
(Foto: Reinhard Erös mit einem Schulmädchen)