Früher war mehr Dunkelheit. Das ist kein Gefühl, sondern eine Tatsache. Auch nachts wird es vielerorts aufgrund des elektrischen Lichts aus Häusern, von Straßenlampen und Reklamen nicht mehr richtig dunkel. Von „Lichtverschmutzung“ ist längst die Rede. Abertausende Sterne sehen, gar das Band der Milchstraße erkennen: In vielen Gegenden Fehlanzeige. Doch es gibt sie noch, die dunklen Plätze mit dem ungetrübten Sternenhimmel. Der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide ist einer davon. Das Projekt „Schutz der Dunkelheit der Nacht“ soll hier jetzt dafür sorgen, dass das Licht aus bleibt oder dank intelligenter Beleuchtungssysteme ohne große Belastungen strahlt.
Ziel ist es, zertifizierter Sternenpark zu werden. Bisher gibt es in ganz Deutschland drei solcher Parks – in Brandenburg, der Eifel und der Rhön. Denn die Richtlinien der titelverleihenden International Dark-Sky Association sind streng. Aktuell befindet sich der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide noch in der Vorphase zur Anstragstellung. „Diese ist mit bestimmten Voraussetzungen verbunden. Eine davon ist ein natürlich dunkler Nachthimmel, der ist vorhanden“, sagt Naturpark-Geschäftsführer Ralf Koch. Mit neun Einwohnern pro Quadratkilometer ist Nossentiner/Schwinzer Heide dünn besiedelt.
Bei anderen Parametern ist es noch nicht ganz so weit: So muss ein Leuchtenkataster nachweisen, dass alle Lampen im öffentlichen Raum „sternenparktauglich“ sind. Mit Neu Poserin, Dobbertin und Nossentiner Hütte liegen drei Gemeinden innerhalb des Naturparks. Neu Poserin hat bereits die Beleuchtung umgestellt: Auf dynamisches Licht, das per Bewegungsmelder gesteuert wird und die richtige Farbtemperatur hat. Davon profitieren Mensch und Tier – zum Beispiel, wenn Lampen nicht mehr in Schlafzimmer scheinen oder zur Todesfalle für Insekten werden. Auch Dobbertin will umrüsten, „mit 263 Leuchtpunkten ist das aber nicht so schnell zu machen“, sagt Koch.
Er ist davon überzeugt, dass eine Zertifizierung des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide als Sternenpark ein Alleinstellungsmerkmal bedeuten wird – für den Tourismus, aber auch die Gesundheit der Menschen, die hier leben, und eine intakte Natur. Denn auch nachtaktive Tiere profitieren von der Dunkelheit. Ein klarer Tag-Nacht-Rhythmus ist nicht nur für Sternegucker von Vorteil.
(Foto: Sterne gucken in tiefer Dunkelheit – im Naturpark ist es möglich. © Ralf Koch)