Zum Inhalt springen

Die Kraft der Bitterstoffe

Pflanzenstoffe mit bitterem Geschmack können gerade bei Diabetes vorteilhaft für die Ernährung sein

Kohl hat es in sich – die darin enthaltenen Bitterstoffe sind gesund. Foto: Anna, AdobeStock

Manche Menschen lieben sie, andere meiden sie und schütteln sich angewidert beim Verzehr: Gemüse, Obst sowie Kräuter und Gewürze mit Bitterstoffen spalten die Gemüter. Dabei können natürliche Pflanzenstoffe mit bitterem Geschmack für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 vorteilhaft in der Ernährung sein. Darauf macht die gemeinnützige Gesundheitsorganisation „diabetesDE – die Deutsche Diabetes-Hilfe“ aufmerksam.

Ob Rucola, Radicchio oder Chicorèe: Oft ist es gar nicht so schwer, sich an den Geschmack zu gewöhnen
und Bitterstoffe zu schätzen. Beliebte Genussmittel wie Kaffee und Bitterschokolade sind beste Beispiele dafür, wie schnell es mit dieser Gewöhnung klappen kann. Im Herbst haben viele bittere Pflanzensorten
Saison. Dazu zählen zum Beispiel Kohlsorten wie Brokkoli, Rosenkohl oder Wirsing, aber auch Artischocken und Auberginen – der Tisch ist also reichlich gedeckt.

„Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 empfehlen wir eine pflanzenbasierte und insbesondere gemüsereiche Ernährung“ sagt Diabetesberaterin Dr. Astrid Tombek. Weil Bitterstoffe die Produktion von Magensäure und Gallenflüssigkeit verbessern, fördern sie die Fettverdauung. Gleichzeitig verringern sie das Hungergefühl beziehungsweise die Lust auf Süßes. Das ist für Menschen mit Diabetes und Übergewicht vorteilhaft. Zudem hemmen Bitterstoffe Entzündungen und es gibt Hinweise darauf, dass sie möglicherweise auch auf den Blutzuckerspiegel wirken: Pflanzenstoffe aus der Bittergurke, einer in tropischen Ländern vorkommende Gemüsesorte, könnten laut einer Studie möglicherweise bei Menschen mit Prädiabetes den Glukosespiegel senken.

Astrid Tombek empfiehlt allerdings, beim Verzehr nicht auf Bitterstoff- Extrakte in Kapseln zu setzen, sondern auf frisch und schonend zubereitetes Gemüse. Dies sei schmackhafter – und aufgrund weiterer Bestandteile auch gesünder. Allerdings: Generelle Vorsicht für alle Menschen gilt vor bitter schmeckenden Zucchini, Gurken oder Kürbissen – hier sorgen unerwünschte giftige „Cucurbitacine“ genannte Pflanzenstoffe für den bitteren Geschmack.
www.diabetesde.org