Wie haben Sie ATARAXIA kennen gelernt?
Ich kannte das Jugendsinfonieorchester Schwerin als tolles Orchester, das schon viele Wettbewerbe gewonnen hat und das als gemeinsames Ensemble von ATARAXIA und dem Konservatorium besteht. Von einem Kollegen hatte ich viel über die Schule gehört. Und ich bin im vergangenen Jahr an der Ostsee gewesen und habe seitdem den Wunsch, in den Norden zu ziehen. Ursprünglich stamme ich aus Brasilien und bin vor 13 Jahren zum Studium nach Deutschland gekommen, damals nach Freiburg.
Was sind Ihre ersten Eindrücke?
ATARAXIA ist für mich eine spannende Schu- le, weil sie eine freie Sicht auf Musik, Kunst, Schauspiel und Tanz kombiniert. Toll finde ich, wie die Schule in die Stadt eingebunden ist und dass es viele Kooperationen gibt. Wenn ich die Schüler höre und sehe, bin ich begeistert von dem hohen Niveau.
Was kann die Kunst Kindern und Jugendlichen geben?
Geistige Freiheit. Oft werden Kinder in dieser Welt auf eine bestimmte Schiene gesetzt und es wird ihnen schwer gemacht, diese zu verlassen. Kunst kann dazu beitragen, eine bessere Perspektive zu schaffen, sich von einem schwierigen Alltag zu entfernen, festgelegte Rollen zu verlassen und andere Rollen auszuprobieren. Kunst fordert körperlich und geistig, zum Beispiel beim Tanz, Kunst macht Freude und ist manchmal auch Therapie.
Wann haben Sie selbst mit dem Musikunterricht begonnen und was werden Sie in Schwerin lehren?
Mit fünf habe ich angefangen, Klavier zu spielen. Später kamen Saiteninstrumente wie Gi- tarre, E-Bass und Geige dazu, auch Percussion, denn Rhythmus ist eine Leidenschaft von mir. Elementare Musik kann Menschen verbinden, Kinder lernen sie sehr schnell und haben schnell Freude daran. Wir haben an der Schule ein sehr bereits Angebot, ich werde zum Beispiel Geige unterrichten. Und natürlich können nicht nur Kinder ein Musikinstrument lernen, das gelingt auch im Erwachsenenalter.
Vom 19. bis 21. Januar läuft wieder der Regionalwettbewerb Westmecklenburg von „Jugend musiziert“, was bedeuten solche Wettbewerbe?
Die Zeit vor einem Wettbewerb oder einem Konzert ist oft die, in der sich Musikschüler am besten entwickeln. Jetzt wird besonders viel geübt und das gibt immer einen Schub. Natür- lich möchte ich als Lehrer meine Schüler bestmöglich auf einen Wettbewerb vorbereiten, dabei aber niemals vermitteln, dass es nur um den ersten Preis geht. „Ich muss ge- winnen, sonst bin ich nicht gut genug“, ist die falsche Denkweise. Wettbewerbe tragen dazu bei, Erfahrungen zu sam- meln, neue Ziele zu setzen, im Ensemble zusammenzuwachsen, aber auch Drucksituationen zu meistern. Darauf kommt es an und ich freue mich, dass von ATARAXIA 27 Musikschüler bei „Jugend musiziert“ dabei sind.
Worauf freuen Sie sich mit Blick auf die nächsten Monate?
Darauf, dass an der Schule viel los ist und dass es spannend wird. Ich freue mich natürlich auch darauf, die Schweriner Kulturszene zu entdecken. Staatskapelle, Museum, Speicher, ich habe mir einen vollen Kalender gemacht und in Schwerin ist alles so schön dicht bei- einander. Ich kenne keine andere Stadt, in der sich eine so reiche kulturelle Szene innerhalb von Minuten zu Fuß erreichen lässt. Und natürlich möchte ich mich selbst als Künstler weiter entwickeln und zum Beispiel Konzerte spielen.
Interview: Katja Haescher