Die Herbstmondnacht am Sonnabend, 23. November, auf dem Wismarer Friedhof versteht sich als eine Nacht der offenen Gruft. An diesem einen Abend im Jahr – und zwar von 17 bis 21 Uhr – werden Besucher die einmalige Gelegenheit haben, sonst verschlossene Grablegen zu besichtigen und einen Einblick in die Bestattungskultur des 16. bis 19. Jahrhunderts zu bekommen.
Der Aufbau derartiger prachtvoller Grabstätten sowie die unterschiedliche Gestaltung der Särge geben Aufschlüsse über die Jenseitsauffassungen unserer Vorfahren. Oder anders gesagt: An diesem Abend öffnen sich die Pforten zwischen den Welten, um die Blicke der Jetztzeit auf die Schätze der Vergangenheit zu lenken. Schlummernde Zeugnisse vergangener Jahrhunderte schenken einzigartige Einblicke in sich wandelnde Todesauffassungen und Bestattungsriten.
Vorrangig werden die Grüfte in den Kirchen geöffnet, bei denen es noch von existenzieller Bedeutung war, sich in der Nähe der Reliquien bestatten zu lassen, aber auch vereinzelt die Grüfte auf ausgewählten Friedhöfen.
Wie sieht eine Gruft von innen aus? Was hat es mit den Grablegen unserer Vorfahren auf sich? Warum befinden sich oft Totenschädel oder Knochen an den Grablegen? Fragen wie diese werden bei der Herbstmondnacht von Anja Kretschmer beantwortet.
Programm:
• „Geistertrommler, wilde Jagd und Moortrieden“ – Mythen und Legenden aus Wismar erwachen zum Leben (Theater)
• „Sargenhaftes Wismar“ – Hanseatische Sargkultur mit der Forschungsstelle Gruft (Vortrag)
• „Geschichten aus der Gruft“ – Amüsantes und Besinnliches vom Lebensende (Lesung)
• Robert Meyer (Theremin) – das älteste Instrument, welches ohne Berührung gespielt wird
• Gerlind Brosig (Geige)
• Scarrow (Gitarre und Gesang) – nachdenklich und besinnlich, der Gegenwart entrückt
• Roman Shamov (Meystersinger) – Gänsehaut pur und Texte, die unter die Haut gehen.
Der Eintritt kostet 15 Euro pro Person; es ist aber erforderlich, sich anzumelden – per E- Mail unter info@anja-kretschmer.de oder per Telefon unter 0151/56333549.