„Geflüchtet, vertrieben, entwurzelt. Kindheiten in Mecklenburg 1945 bis 1952“ lautet der Titel einer Ausstellung, die sich dem Schicksal der Kriegskinder-Generation widmen. Noch bis zum 13. September ist sie in der Marienkirche Klütz zu sehen. Die Ausstellung entstand als Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Mecklenburg und der Landeszentrale für politische Bildung und mit der Hilfe zahlreicher Zeitzeugen, die Erinnerungen zu Protokoll gaben und persönliche Gegenstände zur Verfügung stellten.
Darunter sind aus Segeltuch genähte Rucksäcke, die schon die Kleinsten auf der Flucht trugen, Schuhe aus hartem Igelit, Feldflaschen, in denen selten ein Schluck Milch war. Auf Schautafeln sind einzelne Zeitabschnitte dokumentiert – vom Schicksal der Waisenkinder bis zum allgegenwärtigen Mangel der Nachkriegszeit. Historische Fotos erzählen vom Leid, den Entbehrungen und dem schweren Neuanfang in einer fremden Umgebung.
Fast eine Million Deutsche verschlug es am Ende des zweiten Weltkriegs aus Ost- und Südeuropa nach Mecklenburg, wo sich die Einwohnerzahl in den folgenden Jahren nahezu verdoppelte. Unter ihnen waren rund 300.000 Kinder, viele von ihnen Waisen. Wie die Erwachsenen hatten auch sie alles verloren, was ihr bisheriges Leben ausgemacht hatte. Sie mussten sich in einer kriegszerstörten Welt und unter schwierigen Bedingungen zurechtfinden.
Mit der Ausstellung haben sich die Stiftung Mecklenburg und die Bundeszentrale für politische Bildung eines Themas angenommen, das in vielen Familien noch sehr präsent ist. Viele Erlebnisse und Schicksale waren oft jahrzehntelang verschwiegen worden. In den zurückliegenden Jahren hat eine grundlegende Aufarbeitung begonnen, zu der die Ausstellung ihren Beitrag leistet. Klütz ist nach dem Schweriner Schleswig-Holstein-Haus die zweite Station, wer sich ebenfalls dafür interessiert, die Ausstellung auszuleihen, kann sich unter der Nummer 0385/77883820 an die Stiftung Mecklenburg wenden.