Der 25. November wird weltweit als Aktionstag gegen Gewalt an Frauen begangen. Der Landkreis Nordwestmecklenburg macht seit Jahren mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen auf das Gewaltthema öffentlich aufmerksam. Wegen der Coronaeinschränkungen fand in diesem Jahr jedoch nur das Hissen der Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“ durch die Landrätin Kerstin Weiss und die Gleichstellungsbeauftragte Simone Jürß statt. Erstmals in diesem Jahr wehte nicht nur am Verwaltungsstandort der Malzfabrik in Grevesmühlen, sondern auch vor dem Kreishaus in Wismar eine solche Fahne.
Landrätin Kerstin Weiss betont, wie wichtig es ist, gerade jetzt gegen Gewalt Flagge zu zeigen: „Besonders in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir zu den Menschen stehen, die Opfer von Gewalt geworden sind. Die emotionalen Belastungen durch die Pandemie kann die Unentrinnbarkeit solcher Situationen oft noch verstärken. Ich appelliere deshalb an alle Betroffenen, ihren Mut zusammenzunehmen und unsere Hilfsangebote zu nutzen.“
Simone Jürß weiß: „Gewalt in allen Erscheinungsformen, gerade aber auch häusliche Gewalt, sind leider aktuelle Themen.“ Kürzlich habe sich wieder eine Frau bei ihr gemeldet, die den Jahre andauernden Leidensdruck nicht mehr aushalten konnte. In solchen Situationen sind die Beratungsangebote eine wichtige, manchmal die einzige Unterstützungsmöglichkeit. So hat die Beratungsstelle für Betroffene von häuslicher Gewalt in Grevesmühlen in den 20 Jahren ihres Bestehens über 700 Frauen, aber auch mehr als 40 Männern beratend zur Seite gestanden.
„Auswirkungen der Corona-Zeit werden wohl erst langfristig sichtbar werden“, vermutet Jürß, „einen dramatischen Anstieg der Fallzahlen hat es bei uns – im Gegensatz zu den Großstädten – bisher nicht gegeben.“