Rund um das Osterfest ranken sich viele Bräuche
Jetzt ist wieder Zeit zum Malen, Basteln und Dekorieren
Für die Christen ist Ostern das wichtigste Fest des Kirchenjahres: Sie feiern die Auferstehung von Jesus Christus und des Sieg des Lebens über den Tod. Und auch viele andere Menschen sind jetzt hoffnungsfroh gestimmt, denn Ostern ist das erste Fest im Frühling. Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf, die Sonne spendet bereits Wärme und die Sehnsucht nach Begegnungen und Gemeinschaft ist groß.
Das Ostermenü planen, mit Basteleien und frischer Deko die Vorfreude wecken, angrillen und Freunde treffen – gerade in schwierigen Zeiten tut das der Seele gut. Viele lockt jetzt schon der Garten und selbst Bauernregeln wie „Weihnachten im Klee, Ostern im Schnee“ können da nicht schrecken – das Wetter kommt sowieso, wie es kommt.
So alt wie die Bauernweisheiten sind auch die Bräuche, die sich um das Fest ranken. Und oft vermischen sich heidnische und christliche Traditionen, denn den Beginn des Frühlings feierten die Menschen zu allen Zeiten.
Eine Auswahl von alten und neuen Bräuchen, ein bisschen Eierkunde und Bastelspaß ist hier zu finden.
Eierfärben
Bunt, bunter, Ostereier – ein farbenfroher Brauch
Das Eierfärben gehört wohl zu den bekanntesten Traditionen zur Osterzeit und das nicht erst seit gestern. Schon im Mittelalter tauchte das Eierfärben als Brauch auf – im Zusammenhang mit der vorösterlichen Fastenzeit. Während dieser Wochen fielen Eier unter das Abstinenzgebot und durften nicht gegessen werden.
Die Hühner hielten sich natürlich nicht an die Fastenzeit, legten weiter fleißig und es kam zum Eierüberschuss. Die überzähligen Eier wurden gesammelt, gekocht und anschließend rot eingefärbt, um sie von den frischen, nach der Fastenzeit gelegten Eiern unterscheiden zu können.
Heute ist es für die meisten nur noch eine tolle Familienaktivität und je nachdem, ob roh, gekocht oder ausgepustet, lassen sich Eier mit gefärbtem Essigwasser, Buntstiften und Aufklebern verzieren – tolle Frühstückseier werden es auf jeden Fall.
Wer auf natürliche Farben setzt: Spinat und Petersilie machen Grün, rote Bete Rot und getrocknete eingeweichte Heidelbeeren sorgen für ein schönes Blau.
Osterfeuer
„Willkommensparty“ für den Frühling
Wenn es zur Osterzeit qualmt und raucht, ist es vielleicht das örtliche Osterfeuer. Für viele ist dies ein Anlass, am Karsamstag oder Ostersonntag mit Freunden zusammenzukommen und gemeinsam zu feiern. Feiern ja, aber warum eigentlich?
Das Osterfeuer ist ursprünglich ein heidnischer Brauch, um die Wiederkehr des Frühlings zu zelebrieren. Das große Feuer steht dabei als Symbol für die Sonne, die nach den langen und dunklen Wintermonaten mit Freude begrüßt wird. Aber auch die Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der kommenden Ernten wird mit dem Feuer in Verbindung gebracht, wobei die zurückgebliebene Asche oft auch auf den Feldern verteilt wurde, um sie für die
nächste Saison fruchtbar zu machen. Später wurde der Brauch vom Christentum übernommen und umgedeutet. Das Feuer wurde zu Christus als Licht der Welt, viele Christen erinnert das Feuer aber auch an das Leben und die
Auferstehung Jesu. Nichtsdestotrotz ist Vorsicht geboten: Häufig verstecken sich kleine Tiere in den Holzhaufen!
Eiertrudeln
Rollender Osterspaß für die ganze Familie
Weniger bekannt, dafür umso spaßiger – das Eiertrudeln. Eiertrudeln, auch als Eiertrullern oder Ostereischieben bekannt, stammt wahrscheinlich aus Bautzen in Sachsen, wo vor ungefähr 400 Jahren wohlhabendere Familien Eier und kleinere Geschenke einen Hügel zu den Kindern ärmerer Familien hinabrollen ließen. Im Laufe der Zeit hat sich einiges am Brauch verändert: Gekochte und bunt bemalte Eier werden vom höchsten Punkt des Hügels, meist auch mit einem kräftigen Schubser, hinabgekullert.
Das Ei, welches am weitesten gekullert ist und am Ende noch eine intakte Schale hat, gewinnt das Rennen. Der Gewinner darf die heilen Eier behalten, während die zerbrochenen Eier noch vor Ort gegessen werden müssen.
Natürlich gibt es auch hier regionale Unterschiede im Regelwerk, aber die Idee bleibt im Grunde dieselbe. Spaß und das Beisammensein sollten hierbei natürlich immer über dem Wettkampfgedanken stehen, um die Feiertage nicht mit Streit und schlechter Laune zu überschatten.
Osterpostamt
Ein neuer Brauch zu Ostern?
„Lieber Hanni Hase, …“ – so dürften wohl viele Briefe beginnen, die in der Osterzeit an den Osterhasen nach Ostereistedt versandt werden. Dort befindet sich nämlich Deutschlands ältestes und auch größtes Osterpostamt. Bereits seit 40 Jahren können Kinder dem Osterhasen Hanni Hase Briefe schreiben, Bilder malen oder etwas Kleines basteln. Ein fast zwanzigköpfiges, ehrenamtliches Team kümmert sich darum, alle Briefezu öffnen, zu lesen und auch jedem Kind zu antworten – vorausgesetzt, die Post kommt spätestens eine Woche vor Karfreitag im Osterpostamt an.
In seinen Antwortbriefen erzählt Hanni Hase meist, was in seinem Postbüro so los ist und wie er sich auf das kommende Osterfest vorbereitet. Zusätzlich bekommt jedes Kind eine kleine Überraschung.
Wer jetzt Lust bekommen hat, eine neue Tradition im Oster-Alltag zu etablieren, kann seine Osterpost an diese Adresse schicken: Hanni Hase, Am Waldrand 12, 27404 Ostereistedt.
Also nichts wie ran an das Briefpapier, der Osterhase wartet!