Die Arbeit der Tafel in Wismar ist wieder angelaufen. Nachdem wegen der Corona-Krise die Tafeln im gesamten Landkreis den Betrieb eingestellt hatten – viele der ehrenamtlich Engagierten gehören selbst zur Risikogruppe – konnte jetzt in der Hansestadt ein Notbetrieb etabliert werden. Möglich machen dies junge Helfer sowie Unterstützung von Spendern und aus der Kreisverwaltung.
Allerdings ist das Verfahren anders als bisher üblich: Eine Ausgabe von Essen gibt es nicht. Stattdessen haben die Koordinatoren aus den Listen der Tafel besonders Bedürftige ermittelt: alte und kranke Menschen, die aus finanziellen und auch gesundheitlichen Gründen wenig bis gar nicht selbst einkaufen können. Helfer holen die Waren bei den Supermärkten ab, sortieren sie und liefern sie direkt an den kleinen Kreis von Empfängern aus – natürlich möglichst ohne direkten Kontakt. Auch die Fahrer tragen Mundmaske und Handschuhe.
Organisiert wird der Notbetrieb vom Tafelvorstand und einer Mitarbeiterin aus dem Fachbereich Soziales der Kreisverwaltung.
Dank der Unterstützung durch Spender ist auch ein anderes dringend benötigtes Produkt dabei, wenn der Lieferdienst von der Tafel kommt: Desinfektionsmittel. Stefan Beck von der Wismarer Spirituosen-Manufaktur Hinricus Noyte’s spendete dafür fünf Liter aus seinen verbliebenen Rohalkohol-Beständen, in der Anker-Apotheke von Marion Pranz mischt Apotheker Otto Bastrop das Mittel an –ohne dass für die Tafeln Kosten entstehen. „Wenn wir helfen können, dann machen wir das“, sagt Apothekerin Marion Pranz.
Aktuell kommt eines der Fahrzeuge zum Einsatz, der langjährige Fahrer Peter Schimmler fuhr am ersten Tag mit Studentin Jennifer Beyer die Strecke ab – danach sollten die Jüngeren übernehmen.
Auch anderswo arbeiten Tafeln unter erschwerten Bedingungen weiter, zum Beispiel in Bad Kleinen und in Warin. Um das zu unterstützen, stellt der Landkreis Nordwestmecklenburg auch Geld bereit: „Für die Spritkosten werden wir alle Tafeln, die weitermachen und dabei darauf achten die Hygienevorgaben einzuhalten, mit 500 Euro unterstützen. Gerade in diesen Zeiten sind die Tafeln ein Beispiel dafür, was Menschen im Ehrenamt leisten können“, sagte Landrätin Kerstin Weiss.