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Horoskope

Nach chinesischer Rechnung haben wir das Jahr des Tigers. Nun bin ich zwar Möwe, aber hey, ich bin auch tolerant. Und wenn Tiger als mutig und selbstbewusst gelten, kann ich nur sagen: Das gibt’s auch bei uns – nur eben ohne Schlafanzug. Mir gefällt auch, dass der chinesische Tierkreis mehr auf die positiven Eigenschaften setzt. Ratten sind intelligent, vielseitig und nett – von wegen miese Ratte. Und wer würde das großzügige, mitfühlende und freundliche Schwein künftig noch mit unfreundlichen Adjektiven belegen?

Matti sagt

Abgesehen davon tendiert meine Horoskop-Neigung gegen Null. Oder anders ausgedrückt: Mein Aszendent liegt unterhalb der Horizonts. Das hängt vor allem damit zusammen, dass diese Bedienungsanleitungen fürs Schicksal so ungenau sind. Da steht dann zum Beispiel: „Sie haben einen heimlichen Verehrer.“ Wie soll ich das bitte deuten? Ist es die Touristin, die neulich ein Foto von mir gemacht hat? Der Zoodirektor? Oder doch die doofe Ente, die mir immer in die Quere schwimmt? Ähnlich diese Passage: „Rückenwind für Ihre Karriere! Jetzt starten Sie durch!“ Und wohin, wenn ich fragen darf? Heißt das, dass ich morgen im Fischladen anfangen kann? Oder doch nur das Wetter umschlägt? Das, was der Astrologe nach Konsultation der Mondtabelle oder der Redakteur nach Feierabend aufschreibt, passt nicht nur für Fische und Krebse, sondern auch für Fischbrötchen. Kostprobe gefällig? Bitteschön: Hüten Sie sich vor hungrigen Möwen!

Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)