Ergotherapeuten am Parchimer Westring helfen Raimond Albat mobil zu bleiben
„Ja, so ist es gut.“ Fest, aber behutsam fixiert Annika Schneider den Unterarm von Raimond Albat auf der Tischfläche. Dann versucht sie mit geübtem Griff seine Hand nach oben zu drücken. Eigentlich eine Bewegung, die ganz einfach ist. Eigentlich.
Als Raimond Albat Anfang 2022 seine Finger der linken Hand nicht mehr richtig bewegen kann und dann auch endlich zum Arzt geht, beginnt sich eine Spirale von Ereignissen zu drehen, die dem damals 62-Jährigen seine ganze Kraft abverlangt. „Bei mir wurde ein bösartiger Tumor im Oberarm festgestellt, der auch die Nerven so beeinflusste, dass meine Hand allmählich aufhörte zu funktionieren”, erzählt der große schlanke Mann. In Berlin-Buch entfernen die Ärzte das aggressive Gewebe, können die Funktion der Hand aber nicht wiederherstellen.
Chemotherapie, Bestrahlung, diverse Behandlungen, Reha. Heute möchte Raimond Albat gar nicht mehr so viel erzählen. Nicht von der bereits geplanten Armamputation im Januar letzten Jahres. Nicht von den dunklen Gedanken, die natürlich auch solchen Kerlen wie ihm auflauern. Er will nach vorn schauen und dem Leben ein Gewicht geben, so dass es einen nicht gleich aus der Bahn wirft, wenn es mal eng wird.
Nach ellenlangen Diskussionen mit den Ärzten, eiserner Disziplin, flankiert von ermunternden medizinischen Befunden, kann der Arm zwar nicht voll funktionstüchtig erhalten, jedoch gerettet werden.
Und dann ist da nun auch Annika Schneider, seine Ergotherapeutin. Seit eineinhalb Jahren ist sie buchstäblich an der Seite ihres mutigen Patienten, der mittlerweile Haus, Grundstück und Haushalt allein händeln kann. „Genau dafür ist Ergotherapie da”, stellt sie klar. „Ich mobilisiere Herrn Albats Hand, sein Handgelenk und seinen Arm. Das ist wichtig, sonst würde der Arm anschwellen.“
Raimond Albat fühlt sich gut aufgehoben. Einmal in der Woche hat er neben einer Lymphdrainagen-Behandlung und Reha-Sport seinen festen Termin in der Ergotherapie am Westring. „Wenn ich das alles nicht hätte, wäre ich nicht wieder so agil und beweglich.“ Ein wenig untertreibt er da schon. Denn zu Behandlungen, Therapien und Bewegung kommt der Mensch Raimond Albat, der gekämpft hat und stets in Richtung Leben schaut.