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In stillem Gedenken

Synagoge in der Parchimer Rosenstraße wurde 1938 zerstört

Bild aus dem Innenraum der Parchimer
Synagoge mit Kanzel und Lesepult
Foto: Museum der Stadt Parchim

„Auch in Parchim zog sich das Pogrom über den ganzen Tag hin, wurde fast wie ein Volksfest gefeiert. Noch am Nachmittag wurden Akten und Möbel aus den Fenstern der Wohnung des Rechtsanwalts Wolff auf die Straße geworfen und die Inneneinrichtung der Synagoge zum Moltkeplatz getragen und dort am Abend verbrannt.“ Diese Beschreibung der Ereignisse stammt aus dem Buch des Schweriner Archivars Bernd Kasten „Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945“ aus dem Jahr 2008. Es verdeutlicht, dass der Hass nicht in weiter Ferne grassierte, sondern ganz in der Nähe – wie zum Beispiel in der Parchimer Rosenstraße. Zum Gedenken an die menschenverachtenden Geschehnisse trafen sich in stillem Gedenken an den 9. November 1938 Vertreter aus Politik und Gesellschaft am ehemaligen Standort der Parchimer Synagoge. Hier wurden nicht nur religiöse Gegenstände und das Gebäude selbst zerstört. Es wurde der Grundstein für die grausame Politik der Nationalsozialisten gelegt – für die Zerstörung von Menschen. 1823 war in der Rosenstraße die neue Parchimer Synagoge eingeweiht worden. Hier stand sie bis zur Pogromnacht 1938. Es wurden Gottesdienste gefeiert, aber auch „weltliche“ Angelegenheiten geregelt. Im Museum der Stadt Parchim findet sich heute ein Modell der damals zerstörten Synagoge im Zustand von 1884. Zu dieser Zeit hat die Gemeinde etwa 90 Mitglieder. Jüdisches Leben ist in Parchim bereits für das 13. Jahrhundert nachgewiesen. Die blinde Gewalt in der Pogromnacht kam zum Teil aus der eigenen Nachbarschaft. Bernd Kasten schreibt: „An einigen Orten wie in Neustrelitz, Neubrandenburg oder Parchim sind die Namen der Täter bekannt. Es waren ausnahmslos Einheimische, nicht selten ortsansässige Geschäftsleute …“
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