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„Orgeln sind Kunstwerke“

Friedrich Drese bewahrt in Malchow die Tradition des Orgelbaus in einem besonderen Museum

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gibt es das Mecklenburgische Orgelmuseum in Malchow. Der Orgelbauer und Kirchenmusiker Friedrich Drese übernahm am 1. September 1997 die Leitung der damals noch überschaubaren Sammlung und baut sie seitdem Stück für Stück auf. „Festlich begangen habe ich das Jubiläum nicht, weil die Hälfte des Museums, die sich im Orgelhaus befindet, seit drei Jahren aufgrund der Sanierungsarbeiten am Gebäude nicht öffentlich zugänglich ist“, sagt er. Doch die Faszination für das Instrument und seine vielfältige Tätigkeit geben Drese Kraft, sich auf den Tag zu freuen, wenn das Orgelmuseum wieder vollständig geöffnet sein wird.
50 Jahre ist es her, dass die Königin der Instrumente Friedrich Drese in ihren Bann zog und seitdem nicht wieder losließ. „Als ich zwölf Jahre alt war, schenkten mir meine Eltern ein Buch über den großen Orgelbauer Gottfried Silbermann. Ich las es voller Begeisterung durch und wusste: Ich will auch Orgelbauer werden!“ Drese ergatterte eine der raren Lehrstellen, studierte später Kirchenmusik und zog 1990 nach Röbel, wo er sieben Jahre die Orgeln der beiden Kirchen spielte.
In den 1990er Jahren übernahm Friedrich Drese auch die Stelle des mecklenburgischen Orgelsachverständigen. „Dabei fuhr ich kreuz und quer durchs Land und besuchte Gebäude, wo sich Orgeln oder Orgelteile befanden, die oft in schlechtem Zustand waren. Ich wollte so viel wie möglich davon sichern und an einem Ort zusammenführen. Zu dieser Zeit kam ich mit dem Bürgermeister Malchows in Kontakt, der mir dafür Räume auf dem Kloster anbot.“
Gemeinsam mit dem Hausmeister Hartmut Gall baute er dann Stück für Stück die Sammlung auf. Sie ist nun in zwei Komplexen untergebracht: Die meisten großen Orgeln sind in der Klosterkirche ausgestellt. Gegenüber, im ehemaligen Pfarrhaus und heutigen Orgelhaus, findet man einige kleinere Instrumente und viel Hintergrundmaterial. Auch eine Fachbibliothek und eine Schallplattenkollektion mit Orgelmusik wurden angelegt.

Wie Friedrich Dreses Arbeitstag verläuft, ist saisonabhängig. Einzige Konstante: Er beginnt früh, denn der Warener sitzt meist bereits gegen 7 Uhr an seinem Schreibtisch. Wenn er später am Tag nicht über Land unterwegs ist und Orgeln besichtigt, bereitet er Veranstaltungen vor, recherchiert, kümmert sich um den Bestand oder übt selbst auf dem Instrument. Derzeit bereitet Drese eine Sonderausstellung zur Mecklenburger Orgelgeschichte vor. Früher habe man Orgeln nur repariert und sei sich erst vor einigen Jahrzehnten bewusst geworden, dass das zu wenig ist. Man müsse mit viel detektivischer Kleinarbeit herausfinden, wie die Orgel ursprünglich aufgebaut war und geklungen habe, anstatt nur Teile auszutauschen. „Denn jede Orgel ist ein Kunstwerk. Das wollen wir würdigen“, betont der Museumsleiter. 

Beate Diederichs

http://orgelmuseum-malchow.jimdofree.com